Spanien Reisebericht:
Gaudi in Barcelona
Meine Frau und ich machen seit mittlerweile 8 Jahren jedes Jahr mindestens zwei Städtereisen in Europa. Wir haben uns vorgenommen alle großen und schönen Städte unseres Kontinents kennenzulernen. Wir sind beide überzeugte Europäer und denken, daß z.B. Spanien nur ein Bundesland der Vereinigten Staaten von Europa ist.
So gesehen liegt es nur nah, sich einmal umzuschauen in unseren Nachbar-Bundesländern. Ein Traum meiner Frau war es schon immer mal nach Barcelona zu fliegen, um sich die vielen Baudenkmäler von Gaudi anzusehen. Gesagt, getan. Im Internet haben wir einen sehr günstigen Flug geschossen und meine Frau hat eine praktische Reise-App von Barcelona gefunden, mit der man sich gut in der Stadt zurechtfinden kann.
Man lädt sich einfach den Stadtplan runter auf sein Smartphone, auf dem alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Reiseinfos über Barcelona stehen. Und schon geht´s los.
Wir fingen natürlich wie so viele andere auch mit der „Sagrada Familia“ an, dem wohl berühmtesten Bau von Gaudi. Es ist eine prachtvolle Kathedrale, die sich künstlerisch sehr stark von allen anderen Kathedralen der Welt unterscheidet. Der Baustil nennt sich „Neu-Katalansich“ und im Grunde mischen sich hier mehrere Stile und vereinen sich zu einer kunstvollen Hymne an den römisch-katholischen Glauben. Sie ist verspielt und majestätisch zugleich. Bis heute ist die Kathedrale unvollendet, obwohl sie mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.
Etwas weniger überlaufen ist der Park Güell von Gaudi. Es ist ein weitläufiger zauberhafter Park mit fantasievollen Skulpturen, witzig geformten Gebäuden und sehr bunten Ziegeln und Kacheln. Im Park Güell hat Gaudi auch selbst gelebt und wir empfehlen das kleine Gaudi-Museum darin zu besuchen. Man bekommt einen guten Überblick über sein Werk und seine Schaffensfreude.
Meine Frau war schon nach der Sagrada Familia und dem Park Güell fast restlos begeistert. Wir wollten aber noch die Innenstadt sehen mit den berühmten „Ramblas“. Das ist die Flaniermeile von Barcelona – doch Vorsicht: wir sind fast beklaut worden auf offener Straße. Gerade hier treiben sich die Taschendiebe rum – meine Frau konnte dem Dieb gerade noch ihre Handtasche entreissen. Das war Stress pur und wir mußten uns erstmal beruhigen bei einem starken Cognac in einem der Straßen-Cafés an der Rambla.
Und da sind wir dann das zweite Mal einem Kriminellen begegnet in Form eines Kellners. Wir haben natürlich bestellt ohne auf die Preisliste zu gucken. Das ist dort mitten in Barcelona ein Fehler: Abzocke pur und je Cognac 10 € sind der Hammer. Die Innenstadt ist super teuer, doch sobald man etwas abseits durch die Straßen läuft, entdeckt man süße kleine Tapas-Bars und… Häuser von Gaudi, die vielleicht weniger bekannt sind, aber auch sehr sehenswert: mit floral geschwungenen Balkonen und üppig wuchernden Formen. Gaudi war wirklich ein Ausnahme-Künstler.
Doch der krönende Abschluss unserer Gaudi-Tour nach Barcelona war der Besuch des „Casa Battló“. Es ist so bunt und lebensfroh, so schrill und schön, dass man denken könnte auch Drogen zu sein. Das Haus scheint zu leben – alles ist in Bewegung. Aus jedem Blickwinkel entdeckt man neue faszinierende Einblicke und man fühlt sich wie in einem Märchenschloss. Es gibt ein tolles You-Tube Video vom Casa Battló , worin das Haus tatsächlich zum Leben erweckt wird. Einfach mal anschauen.
Das Wochenende in Barcelona war – trotz des Beinahe-Diebstahls – unser Highlight der letzten Jahre. Die Stadt ist einfach total faszinierend für Kunstfreunde. Aber selbst wenn man von Gaudi vorher noch nie etwas gehört hat – hier wird man zum Gaudi-Fan.