USA-Reisebericht:

Der Norden Kaliforniens für echte Naturliebhaber 

Das ESTA-Formular ist erfolgreich ausgefüllt, die Koffer sind gepackt und auf geht es in den Norden Kaliforniens. San Francisco ist dort wohl die bekannteste Stadt. Während der Süden Kaliforniens jede Menge Strand, Surfen und Traumkörper verspricht, sind auch die Nordkalifornier sehr naturverbunden. Hier stehen allerdings eher Kajaken, Wandern und Radfahren auf dem Plan. Am besten wird so ein Ausflug dann noch mit einer Tour nach Napa oder Sonoma kombiniert, wo der Abend bei einem Gläschen Wein entspannt ausklingt. Ich kann die vielen Eindrücke in meinem Kopf kaum sortieren. Denn die Redwood Trees, diese sanften Riesen von einem Baum, haben mir wirklich die Sprache verschlagen. Und auch in den Yosemite National Park sehne ich mich in meinem Stadtleben manchmal zurück. Auch wenn es viele Geschichten zu erzählen gäbe, will ich mich kurz fassen, um möglichst von den beeindruckendsten Fleckchen im Norden Kaliforniens für Naturliebhaber zu berichten.

 

Bei Muir Woods die Schönheit der Natur entdecken

 

Von San Francisco aus ist Muir Woods mit dem Auto gut zu erreichen, so dass sich selbst ein Tagesausflug lohnt. Bis zu dem 15 Kilometer nördlich gelegenen Schutzgebiet in Marin County dauert es gar nicht lange, auch wenn man sich auf ein paar kurvige Straßen einstellen sollte. Hier wartet die höchste Baumart der Erde auf die Besucher und das gleich zu Hunderten, wenn nicht Tausenden. Die Küstenmammutbäume sind ein wahres Naturspektakel. Beim Muir Woods National Monument sind sie zwar nur bis zu 79 Meter hoch, aber ich merke den Unterschied zu den mit bis zu 115 Metern größten Bäumen dieser Art nicht. Durch die Höhe der Sequoias herrscht ein angenehmes Klima und es duftet herrlich nach unberührter Natur. Auch das durchschnittliche Alter der Bäume von 500 bis 800 Jahren sorgt für ein gewisses Ehrfurchtsgefühl. Besonders im Sommer ist ein Jäckchen übrigens angebracht. Denn durch den Schatten, den die Bäume spenden, bleibt es eher kühl. Der Lichtmangel am Waldboden stört die Flora und Fauna hier allerdings nicht. Dieses Ökosystem greift perfekt ineinander und auch die Artenvielfalt am Boden ist beeindruckend. Ausgiebige Sparziergänge entlang fest vorgesehener Pfade sind hier genauso möglich wie kleinere Wanderungen. Natürlich hat Muir Moods auch ein Café zu bieten, welches eine Mischung aus Fast Food, Cookies und dem, was nordkalifornische Hippies eben gerne essen und trinken, im Angebot hat.

 

Küstenluft beim Point Reyes National Seashore schnuppern

 

Bis zu diesem Küstenschutzgebiet sind es von Muir Woods noch einmal gut 40 Kilometer, aber diese Reise lohnt sich. Der 20 Kilometer lange Strand hat etwas von Rosamunde Pilcher und ist meist herrlich verlassen. Auf dem Weg Richtung Norden ist ein Stopp bei der Drakes Bay Oyster Farm unbedingt zu empfehlen. So frische Austern gibt es sonst fast nirgendwo. Die Atmosphäre ist naturverbunden und rustikal und hat ihren ganz eigenen Charme. Ein paar wirklich putzige Kerlchen gibt es in einer speziell exponierten Bucht in Point Reyes ebenfalls zu beobachten. Hier leben kalifornische Seelöwen, die auch das ein oder andere Mal gerne den Alleinunterhalter spielen. Auch zur Naturbeobachtung lädt die Region ein. Denn die Biodiversität ist an dieser Stelle wirklich herausragend und der Wanderfalke ist nur eine der vielen Vogelarten, die hier in ihrem natürlichen Lebensraum anzutreffen sind. Im Mai und November kann es mit ein Wenig Glück sogar zur Sichtung von Blauwalen kommen. Also Augen aufhalten! Das ist fast so aufregend, wie einen Delfin unter der Golden Gate Bridge zu sichten, was ab und zu auch vorkommt. Eine besonders schöne Kulisse für Fotos sowie einen herrlichen Ausblick bietet das Point Reyes Lighthouse. Ein Leuchtturm steht hier schon seid rund 150 Jahren.

 

Stinson Beach – ein Abstecher in die eher ruhige, verschlafene Beach-Community

 

Noch mehr sehr kurvige Straßen führen zum Stinson Beach. Dabei handelt es sich um einen echten Geheimtipp. Denn wenn die San Franciscaner sich nach Sonne und Strand sehen, dann fahren sie am Wochenende gerne hier hin. Das verträumte Nest an der Küste Nordkaliforniens hat viele Restaurants zu bieten, die frischen Fisch und Weine aus der Region servieren. Außerdem gibt es ein paar wirklich ausgefallene Shops, die Kunsthandwerk verkaufen, was auch gerne mal etwas abgedreht anmutet. Beim Sonnenuntergang am Stinson Beach kommt ein durch und durch romantisches Flair auf, welches sich zu zweit besonders gut genießen lässt. Hier lohnt es sich besser mit einem kleinen Mietwagen anzureisen. Denn die Straßen sind eng und Parkplätze sind oftmals nur schwer zu finden.

 

Wandern in Sonoma County

 

Wer gerne wandern möchte, wird dazu in Sonoma und Marin County nahezu endlos die Gelegenheit bekommen. Doch es gibt ein paar weniger bekannte Routen, die dennoch nicht minder spektakulär sind. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Wanderung durch das Solarsystem? Genau das ist im Sugarloaf Ridge State Park möglich. Dort befindet sich das Robert Ferguson Observatory, welches von viel Grün umgeben ist und so vor der Lichtverschmutzung der umliegenden Städte geschützt wird. Der PlanetWalk Wanderweg ist circa 8,5 Kilometer lang und lädt zu der Entdeckung eines detailgetreuen Models unseres Solarsystems ein. Bei dieser Wanderung scheinen die Sterne also zum Greifen nah.

 

Außergewöhnlich geht es auch bei einer Wanderung durchs Pygmy Forest zu. Hier kommen ganz besondere Umweltbedingungen zusammen, die dafür sorgen, dass selbst Jahrzehnte alte Bäume immer klein bleiben. Die Bäume wachsen deshalb nur in einer Mini-Version ihrer selbst, da sie durch den sauren Boden und andere Umwelteinflüsse nicht ausreichend Nährstoffe erhalten. Selbst den sonst so imposanten Redwood Tree kann man hier im Kleinformat antreffen.

 

Wer sich bei seiner Wanderung nicht zu sehr verausgaben möchte, der fährt hingegen eher direkt zur Stadt Sonoma. Hier dominieren verschiedene Weingüter das Stadtbild. Zwischen den Weingütern befinden sich viele öffentlich zugängliche Wanderwege, die auch mit dem Segway befahren werden können. Malerische Inns laden zudem zum Verweilen ein und Sonoma bietet sich wunderbar als Ausgangspunkt für weitere Ausflüge in der Region an, weshalb es sich durchaus lohnt, wenn man sich hier für ein paar Tage einmietet. Viele der Wanderwege fangen schließlich wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt an und der Sonoma State Historic Park ist auch nicht mehr als einen Katzensprung weit weg. Fahrräder sind auf den meisten der Wanderwege übrigens nicht erlaubt, so dass sich die Region besser zu Fuß erkunden lässt.

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