24.01.

Inzwischen bin ich in Puerto Deseado angekommen und mein Gesicht glüht wie eine reife Tomate. Heute waren wir auf der Isla de los Pinguinos. Neben Seelöwen und Magellanpinguienen sind hier die einzigen Rockhopper Pinguine an der argentinischen Küste anzutreffen. Sie sehen lustig aus mit ihren gelben Augenlinien und abstehenden Federn. Sehen aus, als wären sie eben aus dem Bett aufgestanden und ungekämmt. Tiere sehen wir sehr viele. Inzwischen sind Guanakos, Nandus, Maras und Gürteltiere ganz vertraut. Die Seeelefanten haben mir auch gut gefallen. Und natürlich die Seelöwen mit ihren großen Mähnen - nur dass sie so stinken ist nicht so angenehm. Heute wurde ich (entschuldigt, aber es ist so) angeschissen. Diese Möwen haben einfach kein Benehmen. Dafür wurde ich während der Bootsfahrt mit Delfinen belohnt. In der Gruppe haben wir es recht gut - sind schon Eigenbrödler dabei, aber das macht es ja auch interessant.

01.02.

Gestern bin ich in Feuerland angekommen. Wir wurden nach schönen und heißen Sonnigen Tagen mit Regen begrüßt. Heute empfinde ich den Wind als bitter kalt. Nun bin ich in Rio Grande und als nächstes fahren wir auf eine Estancia und besichtigen einen Schafscherschuppen. Die nächsten Zeltnächte am Lago Fagnago oder so ähnlich. Also in der Wildnis. Ich hatte eine tolle Zeit in El Calafate an den Gletschern.

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 Das Wetter sei außergewöhnlich schön. Leider hatten wir da eine Autopanne. Nein eigentlich war es Glück. Denn wäre uns das im Nirgendwo passiert, wäre ich jetzt noch dort. Unser Auto wollte nicht mehr - der Anlasser war kaputt. Für unsere Reiseleiter kurz mal zünftig Stress. Wir genossen die Zeit in den zwei gewonnenen Hotelnächten. Tiere sehen wir echt viele. Gestern hab ich sogar ein Stinktier gesehen – wollte nicht zu nah ran...

06.02.

Nun bin ich also in Ushuaia angekommen. Heute ist der erste richtig eisige regnerische Tag. Unser Ausflug auf dem Beagelkanal war daher nicht so toll. Der Regen und der düstere Himmel hielten mich etwas zurück. In den "Bergen" hat es geschneit bis unter die Waldgrenze. die Stadt ist allerdings noch Schneefrei. Ich bin 2 Stunden durch den Regen marschiert und habe Gummistiefel gesucht. Bin fast verzweifelt. Die musste ich ja in Zürich wieder auspacken wegen Übergewicht. Dann endlich im hintersten Eckchen fand ich ein Geschäft mit Arbeiterkleidung und meinen Gummistiefeln. In gut drei Wochen wird ein Russe mit kleinen Füssen (falls es den gibt) Freude an fast neuen Stiefeln haben. So aber nun hab ich vorgegriffen!

Morgen löst sich die Gruppe auf, die müssen wieder nach Hause. Wir hatten es ganz lustig, zumal die Deutschen sich untereinander auch nicht verstehen - vom Dialekt her. Da erzählte die Reiseleitung vom "Madentee" und Ulla war schon recht angeekelt, wie man bloß Maden aus einem Kürbisbecher heiß aufgießen und trinken könne, bis sie herausfand, dass das Mate-Tee heisst und ein Kraut ist! Mit dem Grenzübergang nach Feuerland war das auch so eine Sache. Zuerst aus Argentinien ausreisen und weil da schon so viele Leute stehen dauert das seine Zeit. Dann einsteigen in unser LKW ein Stück fahren, aussteigen, Schlange stehen, Pass vorzeigen und in Chile einreisen. In LKW einsteigen fahren bis zur Magellanstrasse - die Fähre darf nur zu Fuß bestiegen werden - außer der Fahrer natürlich. Auf der anderen Seite wieder ab der Fähre, in LKW, fahren, aussteigen, Schlange stehen, Pass zücken - Ausreise aus Chile. Wieder einsteigen, fahren, aussteigen, Schlange stehen, Pass bereithalten und in Argentinien wieder einreisen. Seid ihr mitgekommen? Ich war ganz konfus zumal wir als Gruppe immer mal wieder den Schalter vordem wir standen wechseln mussten. Zudem haben sie unsere Wurst, die schön eingeschweißt war und für unser Mittagessen gedacht war beschlagnahmt. Keine Frischprodukte machte uns der Zöllner klar. Auf der zelofanverschweissten Verpackung stand "fresco". Also das nahm ich ihm übel, denn der Schinken im Tuppergeschirr wollte er nicht!. Naja, es stand ja auch deutlich, keine Früchte, keine frischen Lebensmittel und keine Schildkröten, alles ganz logisch - oder. Also wenn man das überstanden hat, ist man bereit für das Ende der Welt. Wir sind mit dem Grenzübertritt auch in eine andere Klimazone gekommen. Von der Pampa in leicht hügeliges, bestruptes Land und schließlich in Berglandschaft. die Berge sind allerdings nicht sehr hoch, etwa 400m.  Von Rio Grande aus hatte ich Euch ja noch geschrieben, nachdem ich lange umherirrte und dann doch noch ein Internet gefunden hatte. Von Rio Grande fuhren wir zur Estancia Maria Behety, mit dem weltgrössten Schafscherschuppen. (Sagt das mal dreimal hintereinander. Ein echter Zungenbrecher was?) Eine wirklich schöne Estancia. 

Leider hatten sie die Schafe vor zwei Tagen geschoren und nun waren sie nur noch am "sortieren" von Männlein und Weiblein. Die Kameras liefen trotzdem heiß. Es fand wohl gerade eine Kondorkonferenz statt und die großen Vögel hatten sich zu einem Dutzend versammelt. Manchmal segelten sie dicht über unseren Köpfen hinweg. Wenn man bedenkt, dass das Aasfresser sind... so riechen konnten wir also doch nicht, wir hatten eine Hotelnacht hinter uns! Wir besuchten noch eine weitere Estncia und das Glück war uns hold, da waren sie grad am Schafe scheren. War sehr interessant. Ein Arbeiter schaffte ein Schaf in 2 min. und 10 sek. Dann stand es ohne Fell da! Die letzten 3 Nächte hatten wir im Zelt verbracht, im Wildniscamp. Die Wanderungen waren sehr schön. Es war recht kühl und einmal hat es sogar gehagelt! Der Wind machte es auch nicht einfacher, va. wenn er von vorne kommt nicht! Zur Belohnung gönnte ich mir dann einen Schokoriegel, den ich in Rio Grande im Supermarkt ergattert hatte. Leider war er so hart geworden durch die Kälte, dass die Verspeisung fast ebenso anstrengend wie der Aufstieg war! Aber ihr wisst ja schon - ich bin kein Weichei.