In meinem Reiseführer sind sie nicht vermerkt: am Ende der Oase liegt eine große Stätte alter Inka-Ruinen. Diese besuchen wir noch zum Nachmittag. Der Weg führt durch Bauernsiedlungen und Gärten, dreimal durchwaten wir das Flüßchen. Ein steiler Berghang ist verbaut mit Ruinen einer ehemaligen Wehranlage. Einige Häuser ähneln sehr den Bauten von Machu Picchu und sind noch gut erhalten. Es ist ein beeindruckender Ort und warum nicht bekannt? Von hier hat man einen sehr schönen Blick in die Schlucht, aus der dieser Fluß dann die ebene Oase tränkt. Über der grünen Insel schweben wieder die Vulkane, die Sonne wird rot, wir müssen heimwärts. Da hält ein kleines Lieferauto, wir sollen uns in die Kabine pferchen. So warten wir aufs Ende des Gesprächs zwischen Eselreiterin und Fahrer.
Nach dem Rucksackpacken werden nochmals alle Geschäfte inspiziert - denn heute sind noch nicht alle Stapel von T-Shirts umgeschichtet worden.
Martinas I Kerzenleuchter ist endlich eingetroffen und wird von acht zarten chilenischen Händen verpackt. Ab jetzt kann sich für ein gemütliches Restaurant entschieden werden.
Bei happy hour mit Pisco, rassig-langhaarigem Servierer, amüsanten Hunden, einer Musikgruppe, netten Gästen und Rotwein wird sehr, sehr lustig der letzte Abend gefeiert. 
Martina I wird als erste gegangen. Wir drei gehen erst, als die Reste alle sind, Martina II bringt den Armleuchter sicher zum Hotel.

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17.04.2001
4.30 Uhr wecken macht keine Freude, wenn man nach Hause fahren muß. Die Autos sind pünktlich, weil sie uns 100 km zum Flugplatz Calama bringen werden. Die Hälfte der Strecke geht schnurgerade. Rechts funkelt die Kupfermine. Vor dem Morgenhimmel stehen wie ein Scherenschnitt Boliviens schöne Berge.
Am Schalter gibt es wieder Ärger mit Lan Chile. Unsere Flüge sind wieder offen. Gepäck geht nur bis Santiago, dann werden Sie weitersehen ...
Doch zunächst erlebe ich einen prächtigen Flug über die Wüste, parallel zu den Anden, die im profilbetonenden Morgenlicht liegen. Vor der Zwischenlandung steht das Felsentor von Antofagasta in der Gischt. Auch der Ojos de Salado ist zu erkennen.
In Santiago herrscht trübes Wetter. Sicherlich, weil wir nun keinen Aufenthalt haben.
Uli klärt beharrlich bei Lan Chile im Büro die Probleme. Wir können fliegen, aber sitzen verstreut zwischen drei Rugbymannschaften aus Tunesien, Georgien und Polen. Ich klemme an der Rückwand und kann meine Lehne nicht umlegen, neben mir überall die langen Beine der Sportler. Diese haben enormen Hunger und Durst, so fallen für uns in 12 Flugstunden nur zwei Mahlzeiten und zwei Getränke ab!
Die Zeit vergeht so langsam, nach sechs Stunden gleitet die Maschine immer noch über Südamerika.
In Madrid zwischenlanden wir auf dem riesigen Flughafen, es regnet. Hier kann man aber trinken!
Deutschland empfängt uns wie immer kalt, grau und feucht. Wir flitzen durch den Frankfurter Flughafen, um noch den Zug zu erreichen. Martina I wartet noch auf ihren Leuchter. Also schon mal Verabschiedung.
Im Zug sitzen viele wichtige Leute mit Handy, die immerzu Alarm geben, oder sie haben Knopfhörer im Ohr, um Musik zu hören (Früher hätten sie vielleicht miteinander geflirtet).
Einige sitzen mit Stiften und Zetteln oder schwatzen laut über Probleme, die keine sind.
Schau ich so zum verhangenen Himmel oder ringsherum, wäre ich lieber noch ein wenig dort geblieben.
In Eisenach verabschieden wir uns von Uli und Martina II, ihr Zug nach Gotha steht schon da.