Tag 5:
Zum Abschluss geht es nun in die Tiefen des Dickichts, in diese undurchschaubaren Verflechtungen aus Grün, aus meterbreiten Bäumen, aus Lianen, aus Blüten und aus Schmetterlingen, Ameisen und bunten Tieren, die man auf den Blüten kaum zu erkennen vermag.
Keine 5 Meter konnten wir blicken, es war hell, jedoch konnte man den Himmel nur ganz vereinzelt durch die riesigen Blätterkronen viele, viele Meter über uns erahnen. An manchen Stellen schien es, der Wald selber habe seine Wanderpfade, wenn man sie so nennen mochte, geformt. Baumwurzeln machten einen Bogen, als seien sie vorgeformte Bänke. Äste standen wie Wegweiser hervor, Blüten begrenzten die dünnen Wege, durch die wir gingen. Der perfekte Einklang.
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Nur wir schienen unpassend im Bild mit unseren Wanderschuhen, Hüten und Mückensprays. Mückenstiche hatte ich übrigens keine, ebenso habe ich keine schlimmen Insektenplagen miterlebt oder anderweitig schlimme Erfahrungen gemacht. Das liegt am Säuregehalt des Flussabschnittes, den wir passiert haben, erklärte man mir. Mein wohl einziges Erlebnis mit krabbelnden, kleinen Freunden war eines Nachts, als ich barfuß und mit Taschenlampe in der Hand auf unsere Bootstoilette huschen wollte und mich auf einmal von kleinen Kakerlaken beobachtet fühlte. War aber nicht weiter schlimm, die winzig kleinen Dinger waren fast schon niedlich, verharrten im Licht der Taschenlampe an ihrer Stelle und ignorierten mein Wasserlassen sehr dezent.
Nun gut, zurück zu unserer Tour durch den Regenwald. Baumstämme und Lianen hingen über den kleinen Flussläufen, überall schien es einen Weg zu geben, man passte sich dem Wald an, nicht der Wald uns, wie es leider in so vielen Gebieten geschieht. Winzig klein fühle ich mich inmitten dieser Giganten, an einer Stelle hört man die Tiere, das Leben des Waldes, an anderer Stelle ist es so still, dass man das Gefühl bekommt, man könnte spüren wie die Bäume atmen. An einer Stelle ist es auf einmal so still, dass es mich nun doch wundert. Es scheint als hätten die Bäume die Geräusche der Gespräche der anderen geschluckt. Ich drehe mich zur Seite, eine Freundin steht neben mir und sieht auch verwundert aus. Vielleicht ist es eher Angst als Verwunderung. Ich drehe mich ganz um.