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Windige Ecke mit Riesenschnauzern - Windhoek

Wir fuhren wieder durch Wüste und liessen den Nebel und die kalte Küste zurück. Ein heißer Hochlandwind begrüßte uns bald wieder, und damit stieg meine Stimmung gewaltig. Die nicht gesehenen Robben hatte ich verschmerzt, denn ich hatte ganz einfach beschlossen, eines Tages wieder nach Namibia zu kommen, denn es gibt noch viel mehr Unbekanntes hier zu sehen.

In Karibib, einem kleinen Städtchen, wurden wir von einer Straßenkontrolle angehalten und gefragt, ob wir Feuerwaffen bei uns hätten. Was für eine merkwürdige Frage, wir konnten uns keinen Reim darauf machen. Vielleicht war es auch nur Routine.

Angesichts unseres Kaufrausches in Swakopmund - auch die anderen Frauen hatten "Klunker" gekauft - las Conny uns hochinteressante Informationen über Diamanten vor, die hier in Mengen gefunden wurden und werden. Wir waren ganz Ohr!

In Okahandja besuchten wir die Gräber einiger berühmter Herero-Häuptlinge, die die Geschichte Namibias entscheidend geprägt haben. Und "Goethe" hatte doch tatsächlich den Nerv, sogar auf den Friedhof zu pinkeln. Au weia!

Und dann kamen wir am frühen Nachmittag in Windhoek an, der letzten Station dieser langen Reise, die uns 29 Tage lang und 8000 Kilometer weit quer durch den afrikanischen Kontinent geführt hat. Was für eine Mammut-Tour! Was für Eindrücke und Erlebnisse! Wieviel Eimer Schweiß und Fässer voll Bier und Cola! Wieviel Freude und wieviel Angst! Es gab von allem reichlich und nachhaltig!

Ich kannte Windhoek fast nicht wieder. Wie hat sich diese Stadt in nur zwei Jahren verändert! Hier ist explosionsartig gebaut worden, überall stehen neue Häuser, und Unmengen Geschäfte und Lokale sind aus dem Boden geschossen. Die ehemals so gemütlich-verträumte Stadt ist dem pulsierenden Leben einer modernen Stadt gewichen, die auf dem besten Wege ist, sich bis zur Unkenntlichkeit zu verwandeln. Die ehemals so überragende Christuskirche geht inzwischen fast im Häusermeer unter. Im ersten Moment wußte ich nicht, was ich dazu sagen sollte, so geschockt war ich. Ein wenig versöhnend fand ich jedoch den Baustil, den man überwiegend gewählt hat, denn es gibt wenig häßliche Betonklötze, sondern mehr kleine Schachtelbauten mit Erkern und Winkeln und Straßencafés und Einkaufspassagen, die nicht unsympathisch sind. Wer Windhoek jetzt zum ersten Mal sieht, findet es bestimmt nicht häßlich, sondern ist eher erstaunt über das völlig unerwartete Angebot der teilweise sehr schönen Geschäfte. Auf der ehemaligen Kaiserstrasse - die nun Independance Avenue (Straße der Unabhängigkeit) heißt, haben wir zwei Juweliere entdeckt, bei denen ich gerne nochmal eingekehrt wäre. Aber der Urlaub war zu Ende und mein Geldbeutel auch. So schlenderten wir durch die neue Stadt und hatten das Gefühl, wieder auf Deutschland eingestimmt zu werden. Und so war es ja auch.

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Unser Campingplatz lag etwa 20 km ausserhalb der Stadt. Dort wurden wir von zwei Riesenschnauzern und zwei wuseligen kleinen Mischlingshunden kläffend und wedelnd begrüßt. Einen davon hätte ich gerne mitgenommen, aber ich hätte dem Tier wahrscheinlich keinen Gefallen getan, es aus der Weite Namibias in die Enge und Kälte Deutschlands zu verfrachten. So kraulte und spielte ich mit den Hunden und freute mich, daß sie da waren. Danach folgte allgemeines Chaos, denn die Koffer mußten endgültig gepackt werden für die Heimreise am folgenden Tag. Wir mußten den Bus komplett ausräumen, da der ja in die Werkstatt mußte. Und so sausten 15 Rotelisten mehr oder weniger hektisch zwischen Bus und Schlafkoje und Wiese herum, bis jeder seine Utensilien gefunden und verstaut hatte. Mein Koffer war scheußlich schwer, obwohl ich die 10 kg schwere Flußpferd-Holz-Lucy ja als Handgepäck mit in den Flieger nehmen wollte.