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Mit Schweineöhrchen in die Wüste

Nach dem Frühstück füllten wir unsere Wasserkanister auf, denn nun sollte es in die Wüste gehen mit Buschübernachtung. Wir verließen den Etosha-Park und fuhren dann auf guter Teerstraße Richtung Khorixas. Die Sonne schien derart grell, daß uns die Augen wehtaten. Da machten wir sie lieber wieder zu, denn außer Buschsavanne und gelegentlich davonstiebenden Perlhühnern gab es im Moment nichts Spektakuläres zu sehen. Conny las uns über die Ovambos und Hereros vor, die hier leben. Besonders die Hererofrauen sind auffallend, weil sie immer noch die Kleider aus der viktorianischen Zeit tragen und dazu seltsame Stoffhörner auf dem Kopf. Da sie meist sehr stattlich und groß gebaut sind, wirken sie mit dieser Kleidung noch imposanter.

In Outjo gab es eine deutsche Bäckerei und Conny wollte gutes deutsches Brot für uns kaufen. Wir sahen uns den Laden an und staunten nicht schlecht, hier Apfelkuchen und Schweineöhrchen und Berliner vorzufinden. Mit einer Tasse Kaffee dazu ließen wir uns das zweite Frühstück schmecken.

Einige Zeit später kamen wir zum versteinerten Wald, und hier fand ich dann endlich das Namibia wieder, auf das ich gewartet hatte: trockene Wüste mit wunderschönen Gesteinsformationen und bizarren Pflanzen, die der erbarmungslosen Sonne trotzen. Neben den versteinerten Baumstämmen, die vermutlich 200 Mio Jahre alt sind, fanden wir dann auch endlich die berühmte und unverwechselbare Welwitschia mirabilis. Das ist eine wahre Urweltpflanze und wahrscheinlich die älteste Pflanze überhaupt auf der Welt. Sie hat nur ein einziges Blattpaar, und diese Blätter können 2000 Jahre alt und 20 Meter lang werden. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen, und beide konnten wir in voller Pracht ausgiebig bestaunen.

Aber auch noch andere sehenswerte Pflanzen gab es hier, nämlich kleine Bäumchen, die wie Bonsais aussahen. Unter diesen extremen Bedingungen können sie ja nur ganz langsam wachsen, und ihr Holz ist daher sehr hart. Meist haben sie eine silbrigglänzende Rinde und verdickte Stämme, in denen sie Wasser speichern, um zu überleben und sich gegen die Sonne zu schützen.

Wir streiften eine ganze Weile durch diese seltsame Ansammlung von versteinerten Baumstämmen, Welwitschias und Euphorbien, die sich hier wie eine Halbkugel graublau an den Boden schmiegen.

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Dann durchfuhren wir eine ganz unwirkliche Landschaft, die so karg und lebensfeindlich war, daß wir hier nicht mal einen Vogel zu Gesicht bekamen. Nackte rote und schwarze Felsen türmten sich auf, dazwischen goldenes Gras, das sich im Wüstenwind wiegte. Wir kamen zum "verbrannten" Berg, und es sieht wirklich so aus, als wäre eine Feuersbrunst über diesen Berg hinweggefegt. Pechschwarz ist das Gestein durch den hohen Mangangehalt. Gleich nebendran liegen feuerrote Felsen, und dieser Kontrast ist wunderschön.

Einige von uns liefen ein Stück des Weges zu Fuß durch diese beeindruckende Landschaft, in der ich mir ganz klein und hilflos vorkam. Hier bekam man einen Vorgschmack von dem Begriff der Ewigkeit, denn in dieser Ecke der Welt hat kein Mensch je einen Stein verändert, und schon vor Abertausenden von Jahren sah es hier genau so aus wie heute.

Zeugen der Vorzeit - Im Land der Buschmänner

Wir fuhren dann noch ein paar Kilometer und kamen nach Twyfelfontein, der "zweifelhaften Quelle", wie die Einwohner sie nannten, denn mal kam Wasser aus der Quelle und mal nicht. In einem Tal stellten wir den Bus ab. Rings um uns herum waren riesige rote Felsklötze mit den verwunderlichsten Formen aufgetürmt. Da war der Phantasie keine Grenze gesetzt, und wir deuteten alle möglichen Tiere und Figuren hinein.