Ein Gefühl tiefster Dankbarkeit stieg in mir auf. Ich senkte den Kopf und wagte aus Ehrfurcht nicht einmal mehr die Dünen zu betreten. Ich sank auf die Knie, vergrub die Hände tief im roten Sand und schloss die Augen.  Der Wind ließ behutsam Millionen kleinster Sandkörnchen über meine Haut wandern und plötzlich war er da. Regen!
Der heftige Regenschauer riss mich aus meiner Versenkung, all meine Sinne schienen hell wach, saugten unersättlich den wohltuenden Geruch und den plätschernden Klang des Regens auf. Nur wenige Regentropfen genügten um die Wüste zum Leben zu erwecken. Schildkröten, Warane, Kobras: alle kamen aus ihren Verstecken gekrochen und genossen die willkommene Abwechslung.  Schwärme von Webervögeln versammelten sich auf den Kameldornbäumen zum gemeinschaftlichen Badespaß.  Mit viel Glück konnte ich in den nächsten Tagen vielleicht noch in den Genuss eines anderen großartigen Naturschauspiels kommen: wenn nach ausgiebigen Regen dutzende Lilien die roten Dünen mit ihren großen Blütenkelchen wie ein Farbteppich überzogen. 
 
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Aber wieso in Gedanken schon wieder in der Zukunft verweilen wenn man doch gerade jetzt, in diesem Augenblick,  an einem so atemberaubenden Naturschauspiel teilhaben darf.
(Aufzeichnung aus dem Reisetagebuch, Namibia 2004)