Wir entdecken auch 4 weitere endemische Palmenarten, sowie 3 endemische Schraubenpalmen, die bei uns mehr als Pandanusbäume bekannt sind. Nur auf den wenigen Lichtungen, an denen das Sonnenlicht bis auf den Boden gelangt, gedeihen einige andere Büsche und Bäume. Der felsige Granitgrund ist teils von einem undurchdringlichen Gewirr dürrer Palmblätter bedeckt, die massiv ein Abweichen von den gut ausgeschilderten Wegen verhindern.
Einige in unserer kleinen Gruppe hängen gerade nach Mückenattacken ihre Füße zum Kühlen in einen klaren Bach, als wir die überraschend melodiösen Pfeiftöne eines Seychellen-Rabenpapageis vernehmen. Diese ebenfalls endemische Art ist hochgradig gefährdet und kommt in 200-300 Exemplaren weltweit nur in diesem Wald vor. Als ich 1992 erstmals hier war, habe ich diesen einheitlich grau gefärbten Vogel weder gehört noch gesehen und jetzt entdecken wir im Lauf unserer Wanderung gleich 6 Tiere. Ich bin überglücklich und unser professioneller Naturfotograf Markus hat seine Kamera mit 500er-Tele im Dauereinsatz. Es gibt zurzeit wohl besondere Früchte im Urwald, die die Papageien anlocken. Die Vögel wirken unter dem schattigen Blätterdach fast schwarz. Von der ebenfalls endemischen und wunderschönen Warzenfruchttaube der Seychellen können wir leider nur 1 Tier beobachten. An einem feuchten und bemoosten Stamm entdecken wir eine junge Coco-de-Mer Schnecke, die nur an diesen Palmen im Südteil von Praslin zu finden ist. Nebenbei können wir viele der spezifischen Reptilien, wie Seychellen-Skink und Bronzegecko entdecken.
 
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Am 19. April, dem 13. Tag unserer Reise beziehen wir die Indian Ocean Lodge an der Südwestküste Praslins und unternehmen eine weitere ausgedehnte Wanderung mit Führerin Medina in dieses Gebiet. Vom Parkplatz am Vallée de Mai marschieren wir ein Stück die Straße hoch und wandern dann einer Waldbrandschneise mit ausgewaschenem Forst-weg folgend den Bergkamm hinauf. Und da treiben sich munter 2 Rabenpapageien im vollen Sonnenschein herum. Kurios ist eine alte Coco de Mer Palme, die beim letzten Zyklon ihren Wipfel verlor und nun eine Mobilfunkantenne trägt. An schattigen Böschungen wächst eine wunderschöne Bärlappart, die ich schon auf den Galapagosinseln im Hochland von Santa Cruz gefunden habe. Medina erzählt, dass diese Pflanze hier für Hochzeitskränze verwendet wird. Am Weg liegt der verweste Kadaver eines Tenreks. Dieser Igelartige Insektenfresser wurde einst von Madagaskar eingeschleppt und treibt sich immer noch im Nationalpark herum. Nach einem schweißtreibenden Aufstieg durch dichten Palmenwald erreichen wir eine luftige Aussichtsplattform und haben einen fantastischen Blick über die Inseln. Nebenbei hält uns ein herrlicher Diademfalter auf Trab, den ich schon aus Ostafrika kenne, bis wir unsere Fotos im Kasten haben und den Abstieg ins Vallée de Mai antreten.