Unser Rundgang über die Insel ist vorbei. Vor dem kreolischen Mittagessen haben wir Zeit, beim Schnorcheln in die Unterwasserwelt am Riff abzutauchen. Gelb, blau, gestreift: Die unzähligen bunten Fische sind zum Greifen nah. Ein Einheimsicher wirft vom Boot aus etwas Brot ins Wasser und binnen Sekunden wimmeln und tummeln sich Hunderte Fische im türkisblauen Wasser. Ich fühle mich, als ob ich durch ein XXL-Aquarium schwimme.
 
Unser Boot steuert zurück nach Moyenne. Beim Mittagessen hoch oben mit Blick aufs Meer verirrt sich eine Riesen-Schildkröte an die Tische und muss vom Koch und seinem Gehilfen wieder weggehievt bzw. unsanft weggeschoben werden. Ganz schön schweißtreibend. Sozusagen Fitnesstraining auf Seychellois-Art.
 
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Dann endlich öffnet sich die Tür, Brendon Grimshaw kommt aus seiner Hütte. Bei Schriftsteller Daniel Dafoe trägt Robinson Crusoe einen Lendenschurz aus Ziegenfell. Die moderne Version hingegen fühlt sich in Boxershorts wohl. Sein nackter Oberkörper ist faltig und sonnen-gegerbt, sein Gesicht hat etwas Verschmitzes und Schelmenhaftes. Aber das konnte man angesichts des Plastik-Arms, der bei ihm aus dem Fenster hängt, ja vorher schon ahnen. Britischer Humor eben. Grimshaw tritt auf die Veranda und stützt seine Unterarme auf eine geheimnisvoll aussehende Kiste. Sieht aus wie eine Schatzkiste. Was da wohl drin ist? Schließlich kursiert seit Jahrhunderten das Gerücht von einem Schatz auf Moyenne. Der berühmte Pirat Oliver le Vasseur – auch „La Buse“ bzw.“ der Bussard“ genannt, setzte das Gerücht im 18. Jahrhundert in die Welt. Als er 1730 hingerichtet wurde, galten seine letzten Worte seiner Schatzkarte: „Mein Schatz demjenigen, der dies versteht.“ Unzählige haben seitdem danach gesucht, doch niemand fand den Schatz. Auch Grimshaw winkt bei der Frage danach ab, er hat schon lange damit aufgehört, nach Gold und Juwelen zu graben.