Warum er seine Schildkröten mit verschiedenen orangefarbenen Buchstaben markiert, will ein französischer Tourist von ihm wissen. „Damit ich sie besser finde, wenn ich sie zähle, das mache ich alle paar Monate. Im Moment fehlen mir 15“, meint er lächelnd. „Das passiert eben, die Tiere dürfen sich ja frei bewegen. Nach einem Sturm ist es sogar schon mal vorgekommen, dass eine meiner Schildkröten auf der Nachbarinsel gestrandet ist. Da bekam ich einen Anruf von einem Hotel.“ Natürlich kann er jedes seiner Tiere auseinanderhalten, er hat sie schließlich selbst getauft. Die Insel sei sein Ein und Alles, gesteht er, in ihr stecke sein Herzblut. „Ich verlasse Moyenne nur, wenn ich muss. So wie kürzlich, als ich einen Leistenbruch hatte und in Singapur operiert werden musste.“ Inzwischen hat der Mann, der seine Insel um nichts in der Welt eintauschen möchte, es sogar auf die Leinwand geschafft. Stolz erzählt er, wie ihn ein Filmteam besucht und eine Dokumentation über ihn und Moyenne gedreht habe, die 2009 auf verschiedenen Filmfestivals zu sehen war. Ein neues Buch sei auch gerade rausgekommen. „Das Schiff mit der Lieferung sollte schon seit ein paar Wochen hier sein, keine Ahnung, wo es bleibt.“ Ob er einen PC oder gar Internet habe, will jemand wissen. Nein, nur Fußball schaue er sich ab und zu im Fernsehen an. Die neugierigen Fragen machen Grimshaw sichtlich Spaß. Gebannt lauschen wir den Anekdoten des alten Mannes, bis die Märchenstunde für Erwachsene zu Ende ist. Diese Begegnung wird vermutlich niemand von uns vergessen.
 
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Es ist Zeit zu gehen. Good Bye, Mr. Robinson. Grimshaw winkt zum Abschied. Unser Boot legt ab und fährt gen Mahé, zurück zur Hauptinsel der Seychellen. Moyenne wird im Sucher der Kamera immer kleiner und verschwindet schließlich ganz aus meinen den Augen. Der Herr der Schildkröten hat sein Inselparadies wieder ganz für sich alleine.