Ich weiß nicht wie, aber sie hat eine Technik raus, die zumindest von der Ferne her bezaubernd leicht aussieht. Aber mich fordert es ganz. Ich sehn mich nach gemütlichem Sandburgenbauen, was nur mute ich meinem Sohn eigentlich zu. Aber unser großes Flossenpferd grunzt uns durch seinen Schnorchel Mut zu, wir hätten es gleich geschafft – die nächste Welle und dann wären wir draußen, und so tauchen wir wieder ab, durch den nächsten Wellenkamm hindurch, spüren das Prickeln der Gischt und dann die Ruhe. Ruhe. Alles schunkelt, aber friedvoller, wie in einer großen Meereswiege. Und unter uns eröffnet sich ein geheimnisvolles Reich der Farben. Ich habe schon einige Aufnahmen von Korallenriffen gesehen, aber es ist doch so viel anders, wenn man plötzlich selbst in dieser Welt zu Gast ist. Alles erscheint durch die Taucherbrille ohnehin viel größer, magischer, verrückter: die bizarren Korallen purpurrot, dunkelblau und saftgrün; die Kugelfische so rund, als hätten sie die ganzen Luftblasen der Brandung verschluckt; während die rotgestreiften Fischchen – die Seychelles Squirrelfish`s - ihre Schlafanzüge noch immer anhaben und die blau-gelben Powder Blue Surgeon`s so kunterbunt aussehen, als wären sie in einen Farbtopf gefallen. Und wir sind mitten drin, schnorchelnd oben und doch mit dieser Unterwasserwelt verbunden. Und dann taucht auf einmal sie auf, die Meeresschildkröte Mary Lu. Als wenn es das Normalste auf der Welt ist, hebt sie sich von ihrer saftigen Unterwasserwiese ab und segelt vor uns in den smaragdgrün schillernden Gefilden. Wie ein geheimnisvolles Ufo schwingt sie mit den Wellen hin und her, zwei sanfte Schläge mit ihren Vorderarmen und schon ist sie grazil entschwunden, um sich im nächsten Moment freundlich umzudrehen, und uns scheinbar zuzuzwinkern: Na, wann kommt ihr denn? Bin ich Euch zu schnell?
 
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 Wieder draußen, nun mehr in rote Abendgüte getaucht, zerschäumt die Brandung in lauter Gischtkämme, die genommene Barrikade. Abends begrüßt mich nach meiner Bananen-Kokos-Reis-Kreation die Eidechse, wenigstens eine hat hier Anstand. Und prompt stoße ich auf sie und die Meeresschildkröte Mary Lu in der Brandung an. Eine Stunde Speed­bootfahren ist da ein Leichtes!
 
Reisetipp: Individuelle Unterkünfte auf La Digue kann man gut über das Internet buchen und Meeresschildkröten lassen sich beispielsweise am Anse Severe beobachten. Allerdings empfiehlt es sich, bei individuellen Reisen die Schnorchelausrüstung möglichst mitzubringen.