Antarktis Reisebericht:
Fluken im Zauberlicht
Nach mehr als dreißig Stunden von der eisstarren bayerischen Landeshauptstadt in den Sommer am „Fin del Mundo“, Ushuaia am Ende der Welt. Doch sehr viel wärmer ist es hier auch nicht. Ein eiskalter Schreck kommt dazu. Unser Schiff, die „Minerva“, hat Bauchweh, eine Nockenwelle ist gebrochen.
Drei Tage Zusatzaufenthalt, versüßt mit wunderbaren Ausflügen auf dem Beaglekanal und in den Feuerland-Nationalpark. Wir kreisen mit der kleinen Cessna des „Aeroclub Ushuaia“ über der faszinierenden Landschaft und erörtern am Abend in der Schiffsbar Nockenwellen-Probleme. Plötzlich weiß fast jedermann oder besser gesagt jeder Mann, der vorher dieses Teil womöglich für einen Begriff aus der Damenabteilung eines Friseursalons hielt, Bescheid. Jedenfalls war für Gesprächsstoff gesorgt.
Wir, Dorle, Wera, Hartmut und ich, erobern uns das Städtchen Ushuaia. Erstaunen darüber, welches Ausmaß der Ort im Vergleich zu unserem Besuch vor zehn Jahren angenommen hat und suchen schon mal die schönsten Pinguin-Kuscheltiere für die Daheimgebliebenen aus. Die schwache Erinnerung, dass wir hier bei unserem ersten Besuch den besten Kakao der Welt getrunken haben, lässt uns durch den Ort cruisen, bis wir ihn haben. Und er schmeckt immer noch.
Frohe Botschaft! Kapitän und Kreuzfahrtdirektor berichten vom Ende der Arbeiten durch die extra eingeflogenen Spezialisten. Unter Vangelis-Klängen verlassen wir die Pier und gleiten aus „Der zum Sonnenaufgang hingewandten Bucht“, wie die Übersetzung des Namens Ushuaia aus der Eingeborenensprache lautet.
Erst mal geht es nordwärts, Herr Magellan auf seinem Riesendenkmal in der Mitte von Punta Arenas wartet. Wir haben schon einmal den Zeh des zu seinen Füßen kauernden Indianers gestreichelt und siehe da, die Legende hat sich bestätigt, wir sind zurückgekommen. Friedhöfe zeigen oftmals die Geschichte einer Gegend besser als Museen. So auch hier. Kyrillische, englische und deutsche Grabstein-Inschriften zeugen deutlich von der Besiedelungsgeschichte dieses abgelegenen Landstriches.
Nun aber nur noch Richtung Süden. Wasser, Wind und eine gemütliche Schiffsatmosphäre umgeben uns auf dem Weg zu den Falkland-Inseln. Zwischenstopp auf New Island. Wir besuchen die Kolonien der Felsenpinguine, hoch oben auf windumtosten Hügeln. Hier sind sie vor Feinden ziemlich sicher. Ziemlich nur deshalb, weil die Skua-Raubmöwen auf der Suche nach Angriffszielen ständig über den Gelegen kreisen.