15. März 2007 – Drygalski Fjord / Cooper Bay / Gold Harbour

Position am Nachmittag: 54°47' S / 35°47'W

Lufttemperatur: 6°C, Wassertemperatur 4°C,

Nach dem Vorgeschmack von unserer gestrigen Zodiactour in Elsehul hatten wir gar nichts dagegen, früh aufzustehen, um unseren ersten vollen Tag in Südgeorgien intensiv zu nutzen. Monika weckte uns heute schon um viertel nach 6, und etwas schlaftrunken nahmen wir unser Frühstück ein. Bei der Einfahrt in den Drygalski Fjord kurze Zeit später wurde dann aber auch der letzte an Bord hellwach: eine herrliche alpine Landschaft, im Angesicht des nahenden Winters schon mit feinem Puderzuckerschnee bestäubt, ragten an beiden Ufern des engen Fjords steil in die Höhe. Im Morgenlicht leuchteten die Gletscher und Eisstücke im Wasser besonders intensiv in allen Blauschattierungen. Die Gletscherfront am Ende des Fjords war teilweise höher als unser Schiff, und im Wasser vor dem Gletscher wimmelte es von Sturmschwalben, die kleine Futterhäppchen von der Wasseroberfläche pickten. Eine beinahe unwirklich schöne, gewaltige Kulisse!

Vom Drygalski Fjord setzen wir unseren Kurs entlang der Nordostseite von Südgeorgien fort. Bald schon erreichten wir die Cooper Bay, und somit unsere erste Landungsstelle für diesen Tag. Warm eingepackt, Nummernschildchen gedreht, Rettungsweste nicht vergessen, und ab ging es erst auf eine Zodiactour durch die verschiedenen Einzelbuchten der Cooper Bay.

Überall wimmelte es von Tierleben. Esel-, Goldschopf- und als Besonderheit Zügelpinguine säumten das Ufer, die allgegenwärtigen Pelzrobben dösten in der Sonne und über uns kreisten Blauaugenkormorane, Rußalbatrosse und vielerlei Vögel mehr. Wir landeten dann in einer kleinen kiesigen Teilbucht der Cooper Bay und machten uns auf den Weg, eine Schmelzwasserrinne zu ersteigen. Das war kein immer ganz einfaches Unterfangen, denn die Pelzrobben, die sich überall häuslich niedergelassen hatten, mussten erst mit allerlei Drohgebärden überzeugt werden, uns Platz zu machen.

Oben angekommen näherten wir uns einer Goldschopfpinguinkolonie, die ausgedehnt im Tussockgras versteckt sich den Hang entlang zog. Das Brutgeschäft hatten die Pinguine zwar schon weitestgehend abgeschlossen, doch hielten sie sich noch zur Mauser in der Kolonie auf, und wir konnten sie ausgiebig bei ihrem Treiben beobachten und fotografieren. Zum Mittagessen machten wir uns dann wieder auf den Rückweg, und während wir uns mit leckerer, heißer Suppe und Gulasch mit grünen Tagliatelle aufwärmten, steuerte der Kapitän die Mikheev zum Ort unserer Nachmittagsanlandung: Gold Harbour.

Kaum in Gold Harbour gelandet, wurden wir erst mal von den mächtigen Seeelefantenbullen weggelotst, die direkt hinter unserer Landungsstelle dösten. Ein anderer Landungsplatz kommt an diesem Strand aber nicht in Frage, da der Strand mit dieser Ausnahme sonst sehr steil ist, und die Guides, verstärkt durch die Schiffscrew, die Zodiacs nicht hätten halten können. Ein kurzer Spaziergang am Strand entlang brachte uns dann an eine riesige Kolonie Königspinguine heran. Überall schnatterte es, und die Pinguine waren so neugierig, dass sie auf wenige Zentimeter herankamen, wenn man einen Augenblick ruhig stand. Das taten allerdings auch die halbstarken Pelzrobben, die man sich dann wieder mit wilden Drohgebärden vom Halse schaffen musste. In der Kolonie befanden sich auch noch Jungtiere in allen verschiedenen Größen, und nach einigem Suchen fanden wir auch noch Pinguine, die ein Ei auf ihren Füßen balancierten, und in ihrer Bauchtasche wärmten. In eines der Eier war sogar schon ein kleines Loch gepickt, das Küken war also gerade dabei zu schlüpfen. Der Nachmittag verging zwischen den Pinguinen wie im Fluge, und mit vielen ganz besonderen neuen Eindrücken und Speicherkarten und Filmen voller Aufnahmen traten wir den Rückweg zur Mikheev an.