In allen besuchten Orten, lernten wir die Wärme und Gastfreundlichkeit der Menschen kennen. So auch in Yooksi – vier Stunden von Jowai entfernt –, wo wir das Wochenende verbrachten.
Das Dorf war von üppiger Natur umgeben: wo das Auge hinschaute kleine Bambus-Wäldchen. Gleich neben dem Haus unseres Gastgebers wuchsen Bananen und Mangos an den Bäumen, große Büsche mit kleinen grünen Chilischoten schoben sich davor, und in dem kleinen Garten gediehen Mais und Ananas. Dazwischen lief eine Henne mit ihren Küken. Riesige Schwärme gelber Libellen schwirrten durch die Luft und blau-schwarze Schmetterlinge flatterten geschäftig um die Bäume herum. Das Haus war mit einer Mauer umgeben und auf der Straße trieben drei Jungen von ungefähr zehn Jahren eine kleine Kuhherde vor sich her, die die Straßenränder abgraste.
 
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Bei den Frauen in der Küche löste ich Gekicher aus, als ich sie fotografierte. Wie mir scheint, werden Arbeiten hier im Teamwork erledigt, jung und alt, die Babys im Tragetuch auf dem Rücken ihrer jungen Mütter. Nach altem Brauch wird das Essen über einer Feuerstelle in der Küche zubereitet. Über die Veranda bringen die Frauen es ins Wohnzimmer, wo morgens, mittags und abends die Reis-Gemüse-Mahlzeiten – auf niedrigen Hockern sitzend –  mit den Fingern gegessen werden. Fisch oder Fleisch gibt es nicht täglich, schon gar nicht für arme Leute, das ist zu teuer. Aufmerksam achteten unsere Gastgeber in jedem Augenblick darauf, dass es uns an nichts fehlte. Der Brauch will es, als Zeichen der Freundschaft und Zugehörigkeit  ein Stück Quai anzubieten – bei uns bekannt als Betelnuss -, die gekaut wird und eine leicht berauschende Wirkung hat.
Gut zu sehen, wie Menschen leben, die noch einfacher und ursprünglicher sind als wir. Die Familie bedeutet ihnen sehr viel, und egal wo ich nach der Einwohnerzahl eines Dorfes fragte, erhielt ich zur Antwort: „Wir sind soundso viele Familien“.
Ein Gekko kam zum offenen Fenster hinein, und ‚immer an der Wand entlang’ – hier und da kurz innehaltend – huschte er zum anderen Fenster wieder hinaus. Einige wilde Bienen bauten an der Rückseite meines Sessels ihre kleine Wabe. Gegen die vielen Moskitos wurden am Boden Räucherspiralen aufgestellt. Obwohl es überall schon Stromleitungen gibt, saßen wir abends im Schein einer Kerze im Wohnzimmer. Wie gut, dass für mich ein schönes sauberes Zimmer mit einem bequemen Bett mit geblümtem Moskitonetz vorbereitet war, wohin ich mich – den Weg mit einer Kerze erhellend – zurückzog.