Skiferien in München: Ein abgefahrener Städtetrip
Seit ich mit meinen Eltern als Kind regelmäßig in den Skiurlaub gefahren bin, liebe ich die Berge im Winter und kann gar nicht oft genug auf der Piste sein. Leider hat es mich beruflich vor ein paar Jahren von Bayern nach Hamburg verschlagen, so dass mir dieses Vergnügen nicht mehr allzu oft vergönnt ist. Deshalb war ich froh, dass ich im Dezember und Januar ein Projekt in München zu betreuen hatte. Noch vor dem Laptop wurden die Ski im Auto verstaut und los ging’s gen Süden. Ich quartierte mich in einem möblierten Appartement in München ein, in dem man auch für kurze Zeit wohnen kann. Der Anbieter nennt sich Frederics und eignet sich gut, wenn man zu lange in der Stadt ist, um im Hotel zu wohnen und zu kurz, um sich eine richtige Wohnung zu mieten.
Da ich freiberuflicher Programmierer bin und nicht die ganze Zeit bei dem Kunden vor Ort sein musste, konnte ich mir die Zeit relativ frei einteilen. So machte ich quasi einen Arbeitsurlaub und konnte bei schönem Wetter auch mal spontan unter der Woche zum Skifahren gehen. Von München aus sind etliche super Skigebiete schnell erreichbar. Im Übrigen wird einem auch in der Stadt selbst nicht langweilig. Ich hab in den knapp zwei Monaten ein paar nette Ecken und Leute kennengelernt, aber dazu später mehr. Erst einmal möchte ich von meinen Skiausflügen berichten.
Die „Hausskigebiete“ der Münchner sind alle nur rund eine Stunde Fahrzeit von der Stadt entfernt. Für einen freien Vor- oder Nachmittag also ideal. Da ich nach meiner Ankunft noch einen halben Tag Zeit hatte, machte ich mich als Erstes zum Sudelfeld auf. Den Tipp hatte mir ein Kollege gegeben, der auch öfter mal wochentags Ski fährt. Seine Aussage, dass es dort außer Freitag, Samstag und Sonntag schön leer ist, stimmte. Auf dem Parkplatz am Waldkopflift waren jede Menge Lücken und auf der Piste fuhren nur vereinzelt Leute rum. Streckenweise hab ich keine Menschenseele gesehen. Einfach nur super! Die große Auswahl an Liften und Pistenvarianten am Sudelfeld fand ich ebenfalls klasse. Mein Favorit war die Abfahrt zur Rosengasse, die durchaus ein paar anspruchsvolle Passagen beinhaltet. Bei Neuschnee soll es auch tolle Tiefschneeabfahrten geben, die ich allerdings nicht ausprobiert habe. Die Lifte könnten mal modernisiert werden, aber insgesamt fand ich es am Sudelfeld abwechslungsreich und schön genug, um noch zweimal hinzufahren. Wie bei allen Münchner Hausbergen muss man aber vorher den Schneebericht checken, denn die Schneesicherheit ist nicht die beste. Ein Tagesticket schlägt übrigens mit rund 30 Euro zu Buche, für einen halben Tag zahlt man nicht viel weniger. Am Spitzing und am Brauneck sieht’s aber preislich auch nicht besser aus. Diese beiden Skigebiete habe ich während meines Aufenthalts in München auch noch ausprobiert.
Das Skigebiet am Spitzingsee ist das kleinste der drei gewesen und ebenso wie das Brauneck am Wochenende schnell übervölkert. Das Gebiet ist zweigeteilt in die Pisten am Stümpfling und die am Taubenstein. Auf beide Berge fährt jeweils eine Bahn und zwischen den Talstationen kann man per Pendelbus hin- und herfahren. Und genau das fand ich komisch an dem Skigebiet. In Zeiten, wo es immer mehr riesige, zusammenhängende Gebiete gibt, wirkt so eine Trennung doch ziemlich antiquiert. Veraltet ist auch das Stichwort für die Schlepplifte und die Bahn am Taubenstein, dafür war es dort am Wochenende aber auch deutlich leerer. Klar, am Stümpfling gibt es eine Beschneiungsanlage, wodurch die Pisten deutlich besser präpariert sind und modernere Bahnen. Aber richtig Spaß gemacht hat mir der Massenauflauf nicht und ich bin letzten Endes lieber in Ruhe die Nostalgiehänge am Taubenstein gefahren.