Mit Einpacken und Rüsten wird es 8.15 Uhr, ehe wir starten. Das Thermometer zeigt 10°C an, aber es hängt im Schatten. Da wir in der Sonne laufen, gehen wir gleich kurzärmelig und kurzbeinig. Wir wandern gut gelaunt unter der Schönfeldspitze dahin, die wir umrunden müssen. Wir erzählen wieder von gestern, vom Nebel und wie schade, dass es ohne Aussicht war. An den Anblick vom Meer aus Steinen hat sich auch Jonathan gewöhnt. Allerdings gibt es nicht nur Steine, sondern Moosflächen die an verschiedenen Stellen auch blühen und andere kleinere Grasflecken lockern das eher trostlose Landschaftsbild auf. Entfernungen lassen sich allerdings überhaupt nicht einschätzen.

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Um 10.00 Uhr machen wir eine kurze Trinkpause. Munter geht es weiter, zwar langsam, aber stetig. Jonathan hat viel zu tun! Er muss immer die Schneefelder mit Steinen traktieren, versucht auch mal, Steine zu zerschlagen und labert ununterbrochen. Wir zählen Schafe und beobachten Murmeltiere. Natürlich hält das alles auf, aber was soll’s? Er soll ja schließlich Spaß am Wandern haben und viele Dinge in der Natur interessant finden. Ich bin froh, dass wir zu dritt sind, so kann er jeden Mal mit Fragen überschütten. Lutz ist da auch sehr geduldig und erklärt ihm viel. Jonathan läuft ohne einmal zu maulen. Wenn er läuft –grins-, wenn er nicht gerade mal wieder etwas Interessantes am Wegesrand entdeckt. Es geht über grüne Höhen, Schotter, Geröll und Fels, mal eben dahin, mal bergab, mal bergauf zu einer Scharte und wieder hinunter. Ein großer Teil des Steinernen Meeres liegt uns zu Füßen ausgebreitet. Von der linken Seite, die Schönfeldspitze als markante Spitze, lasse ich meinen Blick nach rechts schweifen und viele bekannte Gipfel grüßen in näherer und weiterer Ferne: Der Große Hundstod, links davor ist noch mit bloßem Auge das Ingolstädter Haus zu erkennen, der Schneiber, das ganze Watzmannmassiv, weiter im Vordergrund Viehkogel und Schottmalhorn, das Grün des Funtenseegebietes, Funtenseetauern, und weit in der Ferne den Untersberg, das Hohe Brett, der Hohe Göll, den Jenner, die Gotzenalm, den Schneibstein. Das sind alle Berge, die ich kenne, ohne auf eine Karte gucken zu müssen. Sie verschwinden, als wir die Hochbrunnsulzenscharte überschreiten. Schade! Von hier schauen wir in einen, uns unbekannten Teil des Steinernen Meeres, der auch viel weniger frequentiert wird, als der, aus dem wir kommen.