Ich brauche nicht lange zu bangen. Unser Bootsführer scheint etwas gesehen zu haben. Er schaltet den Motor aus und wir dümpeln zwischen den Wellen. Unruhe macht sich an Bord breit. Irgendwo hier muss er sein, irgendwo hier. Unsere Köpfe drehen sich. Überall könnte er auftauchen, überall. Und niemand möchte in der kurzen Sekunde in die falsche Richtung blicken.

Dann geht ein Raunen durchs Boot. „Da! Da war etwas!“ Noch haben nicht alle die Fontäne erblickt. Noch sind wir unruhig und starren nervös aufs Wasser. Dann, unvermittelt, schnaubt es direkt neben uns. Der Blas sprüht in die Höhe und ein mächtiger Rücken durchbricht die Oberfläche. Die Anspannung weicht, jetzt kommt die Freude.

Sie wird noch größer, denn ich hatte es zwar erhofft, aber nicht erwartet: Der Rücken gehört einem Blauwal. Ein Glücksfall, denn nach den Schätzungen der Internationalen Walfang Kommission IWC leben von seiner Art gerade noch 2300 Exemplare, verteilt auf die gigantischen Weiten aller Weltmeere.

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Mit mehr als dreißig Metern Körperlänge ist er das größte Lebewesen der Erde. Doch seine gewaltigen Ausmaße werden mir gar nicht bewusst, denn man sieht nur einen kleinen Teil auftauchen. Nur den mächtigen Rücken mit seiner lächerlich kleinen Finne. Trotzdem ist es ein magischer Moment, den Atem des Giganten zu hören.

Lange bleiben wir nicht. Schon nach wenigen Minuten dreht unser Zodiak bei und fährt weiter. Auch Blauwale haben ein Recht auf Ruhe.

Das Glück bleibt uns treu. Zwei Minkwale tauchen auf. Die beiden sind zwar nur knappe zehn Meter lang, kommen dafür aber bis auf wenige Meter an unser Boot heran. Und dann drehen sie sich auf die Seite und „winken“ mit ihren weißen Brustflossen. Doch sie winken nicht goodbye, denn die beiden begleiten uns noch länger.