Das ich den Arzt davon überzeugen konnte, mich mit einem schicken Thrombosestrumpf anstelle von Gips auszustatten war noch das einzig Gute an diesem Missgeschick. Aus der Not heraus und mit dem Wissen, keinen Fuß in den 4 Wochen auf mein Surfbrett setzen zu können, kaufte ich mir einen Reiseführer über Hawaii. Ich schmökerte mit hochgelegtem Fuß und einer Tasse Tee einen ganzen Nachmittag in dem Führer. Wahnsinn, was die hawaiianischen Inseln außer traumhaften Surfsites noch alles zu bieten haben. Alle 4 Elemente werden bedient. Von feuerspeienden Vulkanen, über den größten Berg der Erde (wenn man sein unter Wasser liegenden Fuß mitrechnet), der seine Spitze weit über die Wolken hinaus streckt. Das Wasser mit seiner beeindruckenden Unterwasserwelt bestehend aus Schildkröten, Mantarochen, bunten Rifffischen und natürlich Haien. Ich beschloss das Beste aus der Situation zu machen. Ich änderte meinen Plan ab. Anstelle 4 Wochen Surfen zu gehen wollte ich die Zeit nutzen, um die einzelnen Inseln Hawaiis zu bereisen. Hoffentlich macht mein Fuß mit.
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Die Pipe Masters fanden am Banzai Beach, Northshore statt. Meine Unterkunft - das Bambo Hotel - für die ersten 3 Nächte befand sich jedoch in Waikiki. Da das Frühstück und das Zimmer im Verhältnis zum Preis in keinem Verhältnis standen, beschloss ich in einen Backpacker an der Northshore umzusiedeln. Von Deutschland aus war hier kein Bett mehr zu bekommen, vor Ort war es etwas einfacher. Die Wellen waren ungewöhnlich klein für die Jahreszeit. Somit waren die Pipe Masters nicht so beeindruckend, wie ich es mir vorher ausgemalt hatte. Egal, die Pros live zu erleben und die Atmosphäre waren super. Im Nachgang erfuhr ich, dass es die kleinsten Wellen seit 25 Jahren waren. Das Glück scheint mir auf dieser Reise echt holt zu sein. Egal, die Tatsache im Dezember bei 26 °C und strahlendem Sonnenschein am Strand unter Palmen zu sitzen, entschädigte für so einiges. Die restlichen Tage meiner 1. Woche verbrachte ich damit, Oahu, besser kennenzulernen. Sehr beeindruckend fand ich die östliche Küstenstraße von Kailua hoch zur Turtles Bay. Grünbewachsene Felsformationen zur linken, türkisblaues Wasser zur rechten. Die Berge mit ihrer typischen Rillenstruktur faszinierten mich total. Eine gute Möglichkeit, diesen sehr nah zu kommen, ist ein Besuch auf der Kaloa Ranch. Ein Privatier hat ein komplettes Tal gekauft, um sicherzustellen, dass die Natur hier nicht verändert wird. Er bietet Touren durch das Tal an und stellt es als Kulisse für Filme zur Verfügung. Hier wurden unter anderem Szenen von Jurassic Park 1 gedreht. Das Tal liegt auf der östlichen Seite der Ko'olau Range. Um von Waikiki dort hin zu kommen überquert man das Gebirge. Die Ausblicke, die sich hierbei bieten, sind nicht in Worte zu fassen. Für mich persönlich war die Northshore und die östliche Küste inklusive Hanauma Bay die schönste Ecke auf Oahu.