Weiter geht es nach Taupo, nur wenige Kilometer südlich von Rotorua. Ich nutze den Ort als Ausgangsbasis zum Tongariro Alpine Crossing, einer Tageswanderung über ein Vulkanmassiv inmitten des Tongariro Nationalparks. Frühmorgens geht es los. Die Sonne ist gerade aufgegangen und der Berg liegt noch in völliger Stille da. Das ändert sich jedoch bald, da Scharen von Besuchern eine von Neuseelands beliebtesten Wanderungen machen möchten. Einige der Besucher scheinen ein Wettrennen zu veranstalten, so schnell laufen sie. Wie mir später erzählt wird, fährt der neuseeländische Macho nicht notwendigerweise das dickste Auto, sondern brüstet sich damit, eine harte Trekkingtour in möglichst kurzer Zeit gemacht zu haben. Das zeichnet also die harten Kerle von Neuseeland aus…

Eine recht anstrengende Tour bergauf führt mich nach wenigen Stunden auf den Gipfel des Tongariro. Es ist eine bizarre Landschaft bestehend aus erkalteter Lava, Steinen und Geröll ohne jegliches Leben. Starke Winde drücken mich immer wieder weg vom Weg. Ich habe das Gefühl, dass die Natur so versucht die vielen Besucher loszuwerden und ihren Frieden zu bewahren.  Plötzlich eröffnet sich mir der Anblick auf die berühmten Kraterseen, die so genannten „Emerald Lakes“.  Es ist fast wie in einer künstlichen und irrealen Fantasiewelt. In schillernden Türkistönen stechen sie aus der kargen Vulkanlandschaft heraus. Ich komme mir ein wenig vor wie ein Wüstendurchquerer, der endlich seine Oase erreicht hat. Nach acht Stunden lande ich wieder am Fuße des Berges und falle im Shuttle zum Hostel stolz und glücklich  in den Schlaf.

 

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Weiter geht es nach Wellington, wo ich nur einen kurzen Stopp einlege, um die Fähre auf die Südinsel zu nehmen. Es soll eigentlich eine angenehme Busfahrt dorthin werden, doch wie es scheint, habe ich mit den neuseeländischen Bussen Pech. Die Klimaanlage und ein Teil der Elektrik fallen aus und bei sengender Hitze fahre ich mit 50 Mann in diesen rollenden Kasten gepfercht schön langsam etwa 400 Km in acht Stunden. Wenigstens werden wir mit den Worten verabschiedet „Sehr geehrte Damen und Herren, ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise!“

 

Die Reise geht weiter in die Marlborough Sounds im nördlichen Teil der Südinsel. Dichter hügeliger Wald säumt die Strassen auf der einen Seite, türkisblaues Wasser und wunderschöne Buchten auf der anderen Seite. Der Queen Charlotte Track, eine weitere sehr beliebte Wanderstrecke Neuseelands, verläuft entlang dieser noch relativ unberührten Fjordlandschaft. Ich bin in Portage am Kenepuru Sound, wo viele Wanderer einen Stopp einlegen. Der Ort besteht nur aus wenigen Häusern und touristischen Einrichtungen, bietet sich aber für einige Tage an als Ausgangsbasis zum Wandern, Kajak fahren oder einfach nur um am Wasser zu entspannen und die berühmten Green Lipped Mussels bei einem neuseeländischen Wein zu genießen.