Unser Flieger macht einen Zwischenstopp in Cusco auf 3.330 m.ü.M. Ich friere wie ein Schneider, alle Knochen tun mir weh. Gegen Mittag – nach 2 ½ Stunden Flug – landen wir in Puerto Maldonado und werden am Mini-Flughafen von Michael, unserem kleinen Indioführer, abgeholt. Er erzählt, dass derzeit Regenzeit herrscht und überall viel Wasser steht. Es ist schwülheiss, wie das im Regenwald nun mal so ist. In einem kleinen Café warten wir noch auf eine andere Gruppe Reisender, die in die gleiche Urwaldlodge gebracht wird wie wir. Dann steigen wir am Rio Madre de Dios in ein langes schmales Holzboot und legen die Schwimmwesten an. Der Fluss ist hier etwa 500 Meter breit und führt schlammbraunes Hochwasser, in dem viele Baumstämme und Äste treiben.

In flotter Fahrt geht es zu unserer wirklich umwerfenden Urwaldlodge, die ganz aus Holz mitten in den Regenwald gebaut wurde. Hier bekommen wir ein spätes Mittagessen – es ist inzwischen 15 Uhr geworden. Danach erhalten wir unsere Zimmerschlüssel und sehen zum ersten Mal unser Zuhause im Urwald. Jeder hat eine Holzhütte mit Palmblattdach für sich.

 

Wir kommen ins Zentrum der Stadt zur Plaza Mayor mit der grossen Kathedrale, in der gerade eine Messe stattfindet und die daher nicht besichtigt werden darf. Das ist mir sehr recht. Nebenan besuchen wir die Franziskanerkirche mit dem angrenzenden Kloster und den Katakomben. Walter hat eine witzige Ausdrucksweise, die uns amüsiert. Er wollte uns erklären, dass man die Mönche und auch wohlhabende Bürger in diesen Katakomben bestattet hat, in dem man sie mit Kalk bestreute, so dass nur noch die Knochen übrigblieben. Er sagte: Kalkenstein fressen alles Fleisch, und nur die Nochel (Knochen) blieben übrig. Beim Thema Inquisition erzählte er, dass die Menschen gebraten wurden (auf dem Scheiterhaufen verbrannt). Das war heiterer Unterricht für uns.

Die alte Bibliothek mit uralten Bänden roch modrig, und in der Tat verrotten die Bücher nach und nach durch die Feuchtigkeit. Dennoch fand ich sie beeindruckend.

Nachdem wir auch dem archäologischen Museum einen Besuch abgestattet haben, fahren wir zur „Rosa Nautica", das sich am Ende eines wunderschönen Steges direkt über dem Pazifik befindet und unter dem eine Menge der schönen dunkelgrauen Inka-Seeschwalben nisten.