Ein friedliches aneinander vorbei ziehen scheint eher unwahrscheinlich. Der Weg zurück ist zu weit. Die Flucht auf die Bäume durch riesige Dornen versperrt. Ruhe bewahren! Mehr bleibt nicht. Und tatsächlich. Nach deutlichem Kommando des Anführers ändert der gesamte Trupp seine Richtung und verschwindet im Dickicht. Glück gehabt! Durch die Anwesenheit einiger Jungtiere hätte das Ganze auch anders ausgehen können.
 
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Doch jetzt heißt es zunächst entspannt weiter wandern. Die nächsten Stunden können ohne größere Aufregung verlaufen. Die folgenden Begegnungen bleiben harmlos. Affen beneiden unsere mitgebrachte Orange und zeigen erneut erschreckend menschliche Züge. Echsen ruhen auf umgestürzten Bäumen, die eine Kletterpartie darüber oder darunter erfordern. Und schließlich zeigen sich immer wieder die scheuen Agutis, welche zu den stärksten Mardern gehören, im Laub um uns herum. Die Faszination durch die Natur nimmt kein Ende. Könnte es nur ewig so weiter gehen. Zu entdecken gibt es schließlich genug. Doch auch heute heißt es die nächste Station erreichen bevor die Dämmerung einsetzt. Die Zeit schreitet voran. Der Regenwald zeigt langsam sein wahres Gesicht. Der Boden verliert zunehmend an Festigkeit. Ein reges Auf und Ab kommt hinzu. Die letzten 6 km geht es schließlich steil bergauf. Die zunehmende Anstrengung ist spürbar. Doch dann endlich hinter dem nächsten Hügel lässt sich eine kleine Lichtung erblicken. Los Patos. Unser Ziel für die Nacht. Eine kleine Hütte der Station und eine leicht umzäunte Rasenfläche auf der sich die Ranger gerade die Zeit mit einer Runde Fußball vertreiben. Doch dazu fehlt im Moment die Kraft. Also schnell das Zelt aufgebaut und die letzten Sonnenstrahlen für eine kleine Erkundung des angrenzenden Waldes genutzt. Und wie erwartet steht auch hier eine schöne Überraschung bereit. Konnte ich auf dem bisherigen Weg auch kein einziges Faultier entdecken, lässt sich direkt hinter der Station ein junges Dreifingerfaultier in den dünnen Ästen eines Baumes entdecken.
Mit einer solchen Begegnung kann der Tag ein absolut glückliches Ende nehmen. So viele Erlebnisse gilt es zu verarbeiten. So vieles erst richtig zu begreifen. Eine letzte Wanderung raus aus dem Dschungel erwartet uns noch morgen. Eine letzte Nacht mitten in der Einsamkeit steht noch bevor. Und dennoch weiß ich schon jetzt, dass dies nicht mein letzter Besuch war. Ich habe mein Paradies gefunden. Konnte das Reichtum der Natur mit meinen eigenen Augen sehen. Habe vieles dazu gelernt. Vieles erst neu begriffen. Vielleicht sind es nur genau diese Momente, die uns der Natur so nahe bringen können. Uns sie so enorm schätzen lassen. Ich werde jedenfalls meine Zeit hier niemals vergessen. Das Herz Costa Ricas wird mir stets in tiefer Erinnerung bleiben. Für mich steht es fest: Die Fortsetzung meines Corcovado-Abenteuers wird definitiv folgen. Pura Vida - Costa Rica!
 

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