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Aber noch waren wir nicht da, sondern fuhren durch ausgedehntes Farmland mit viel dornigem Busch. Dieses dornige Land ist für die Farmer nutzlos, weil kein Tier und keine Maschine hindurch kommt. Kein Wunder, daß die Farmen riesige Ausmaße haben müssen, um ein paar Tiere und damit die Farmer zu ernähren. Dabei geht es hier oben im Norden des Landes ja noch, weil es im Vergleich zum Süden noch relativ fruchtbar ist. Hier oben haben die Farmen durchschnittlich ca. 5.000 Hektar Größe, im Süden braucht man für den gleichen Ertrag schon 15- bis 20.000 Hektar.

In Grootfontein drehten wir eine kleine Runde und besuchten das alte Fort, das die Deutschen gegen die aufständischen Hereros gebaut hatten. Von den 80.000 Hereros (Volksstamm), die die Soldaten 1904 in die Wüste Botswanas jagten, blieben nur 15.000 am Leben... Aber auf dem kleinen Friedhof liegt kein einziger Herero, sondern nur Deutsche. Und nun, nach der Unabhängigkeit Namibias, kehren die Hereros zurück und verlangen Entschädigung. Das kann Justus nicht verstehen. Er ist ein knallharter Südwester, und seine Meinung über die schwarze Bevölkerung kann ich hier nicht widergeben.

Auch in Grootfontein gibt es immer noch eine Kaiser-Wilhelm-Strasse, und es war immer wieder ein seltsames Gefühl, hier auf diesem so fernen Kontinent auf soviel Deutsches zu stoßen. Gefallen hat mir das nicht, weil zuviel Negatives daran hängt.

Von hier aus fahren wir zum Hoba-Meteoriten, dem größen bekannten Meteoriten der Welt, der ca. 50 Tonnen wiegt und vor ca. 80.000 Jahren vom Himmel gestürzt sein soll. Er besteht zu 82,4 % aus Eisen, enthält aber auch Nickel und Kobalt. Mich konnte dieser häßliche Klotz nicht begeistern, aber es gibt sicher Leute, die auch dieses Tei bewundern.

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Die Landschaft wurde zusehends karger und weitläufiger. Ab und zu verlief eine Hügelkette rechts oder links der Straße. Schließlich kamen wir zur Mittagszeit in Tsumeb an, einem kleinen Städtchen, dessen deutsches Erbe unverkennbar ist. Alles blitzte nur so vor Sauberkeit. Hier gibt es eine große Mine und kaum irgendwo auf der Welt werden derart viele und verschiedene Mineralien gefunden und abgebaut wie hier. So kehrten wir also im Minen-Hotel ein und speisten auf der Terrasse. Hier wartete schon unser neuer Fahrer Sepp auf uns. Zum Abschied sangen Justus und zwei weitere Südwester für uns das Südwesterlied, das ja an sich die Nationalhymne der Südwester ist. Dann ging es in flotter Fahrt Richtung Etosha-Pfanne, wo wir heute übernachten wollten. Auf dem Weg dorthin halten wir noch am Otjikoto-See, der durch den Einbruch einer riesigen Dolomithöhle entstand und 32 - 100 Meter tief ist. Die Waffen und Munition, die die Deutschen 1915 gegen Ende des südwestafrikanischen Feldzuges in diesem See versenkten, wurden in der Zwischenzeit geborgen. Conny las uns wieder einiges vor, diesmal aus der Kolonialgeschichte Namibias und der Deutschen, und das war nicht gerade ein glorreiches Kapitel. Nirgends auf der Welt sind die Einheimischen nach Ende einer Kolonialzeit glücklicher als zuvor zurückgeblieben, aber darum ging es ja auch niemandem.

Etosha

Sepp ließ den Bus laufen, und da wir wieder eine Teerstraße hatten, ging es flott voran. So kamen wir schon gegen 15.00 Uhr am Eingang des Etosha-Nationalparks an und entdeckten auch gleich etliche Tiere. Auf dem Weg zum ersten Wasserloch sahen wir viele Springböcke und Impala-Antilopen und Gnus mit ganz jungen Kälbern. Der Boden war hier steinig und karg und äußerst trocken. Wir wunderten uns wieder einmal, wovon die Tiere alle satt wurden, denn hier wuchs so gut wie nichts Freßbares.