Am Abend, während es gewittert, unterhalten wir uns mit den Grenzern, die sich für unsere Ausrüstung interessieren. Alle verschenken nicht mehr benötigte Sachen an den Fahrer.
14.04.2001
Der Morgen überrascht uns mit schönen Ansichten, die Berge sind verschneit und spiegeln sich in der Laguna Blanca (4 400 m). Nach gemeinsamen Fotos fahren wir zur Grenze nach Chile. In den armseligen Hütten gibt es den Ausreisestempel, dahinter stehen einsam die Grenzschilder im weiten Sand.
Es müssen wieder Fragebögen ausgefüllt und auf noch drei Leute gewartet werden. Nach einer Stunde drängen wir ungeduldig und der chilenische Fahrer entschließt sich, endlich abzufahren. Adios Bolivia und Bienvenidos Chile!
Jetzt geht es 2 000 m steil hinab auf Asphalt. Die grüne Oase San Pedro liegt vor uns, dahinter im Dunst das Salar de Atacama.
Die Zöllner der Grenzstation tun sich wichtig und kontrollieren die Rucksäcke. Zu uns sagen sie nur: Willkommen in Chile! Der kleine Ort sieht immer noch so staubig und weltvergessen wie vor sechs Jahren aus. Viele Touristen und Chilenen bummeln in den Gassen, es ist ja Ostern.
Bei der Hotelsuche führt man uns Zellen ohne Fenster vor, finden allerdings noch ein ordentliches, allerdings nicht so preisgünstig wie in Bolivien.
Wir speisen beim Küchenlama an der Plaza. Doch es läuft keines mehr in der Küche herum.
In der Souvenirgasse läßt sich nichts Besonderes finden, zum Abend sitzen wir am knisternden Feuer und trinken Pisco sour.

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15.04.2001
Ostersonntag ist hier ein Sommertag zum bummeln. Zum Nachmittag fahren wir in die glitzernde Salzcordillere, lernen dabei Winkel kennen, die wir noch nicht gesehen haben. In diesem Jahr sieht alles wie verschneit aus, sogar der Boden hat die bekannte Rhombenbildung und knistert geheimnisvoll. Sehr fotogen wirken die farbigen Berge im Gegensatz zum blauen Himmel und der leuchtenden Salzkruste. Zuletzt waten wir auf eine hohe Sanddüne und warten auf den Sonnenuntergang, der das schroffe Mondtal in zauberhaftes Licht und Schatten taucht. In warmen Farben grüßen wieder die Vulkane am Horizont. Wir kleinen Menschen stehen hier staunend in einer großartigen Natur, die verschwenderisch Dimensionen, Farben und Formen zeigt.
16.04.2001
3 Uhr klingelt der Wecker, denn wir haben eine Tour zu den El Tatio-Geysiren gebucht, die nur bei Sonnenaufgang aktiv sind. Ein Kleinbus holt uns ab und schüttelt uns auf der denkbar schlechtesten Wegstrecke von 100 km gnadenlos durch. Als das erste Licht die Bergspitzen erhellt, sind wir wieder 4 200 m hoch. Hier läuft Wasser über Schotter und Sand, nicht überall ist der Boden gefroren, so versinkt der Bus in der Pampe. Alles aussteigen und im kalten Wind Steine suchen, während der Fahrer mit dem Wagenheber vergeblich versucht, das Gefährt flott zu kriegen. Ein weiteres Fahrzeug hält an, der zweite Mann hilft mit, doch ohne Erfolg. Nach einer Stunde kommt ein kleiner Chrysler 4 x 4. Der Zwerg knüpft ein Seil an und mit Schieben wird der Bus auf sicheren Boden befördert. Die Sonne ist längst aufgegangen.
Wir passieren den Vizcacha-Paß (4 380 m), erkennen unseren früheren Zeltplatz wieder und sehen alsbald die Dampfsäulen von El Tatio.
Eilig werden Aufnahmen gemacht, solange die Sonne noch niedrig am Himmel steht. An vielen Stellen schießt siedendes Grundwasser in die kalte Morgenluft. Es blubbert, zischt und faucht um uns herum.
Im heißen Wasser werden die Frühstückseier gekocht und die Milch erwärmt.
Martina hat Pech und bricht mit einem Fuß durch die dünne Kruste, dies hat schmerzhafte Brandblasen zur Folge.
In einem Becken baden wir vergnüglich, beobachten bei der Heimfahrt Vircunas, Chinchilas und einen Fuchs. Die Landschaft führt uns alle Arten der Wüste vor. Üppige Kakteenpolster bedecken die Berghänge.
Die „Banos de Puritana“, in denen wir schon gebadet hatten, sind jetzt privatisiert, eingezäunt für ein Nobelhotel.
Nach schwieriger Flußdurchfahrt (die Brücke wurde weggespült), kommen wir doch noch mittags bei Gluthitze in San Pedro an. Nach eins macht jeder Seins. Petra kauft Briefmarken und später, im „Basislager“ beim Erfurter Aussteiger, merken wir, daß der Beamte zu wenig Geld herausgegeben hat. Zu fünft ziehen wir auf die Post. Martina spricht ihn massiv spanisch an, und er gibt das unterschlagene Geld heraus.