Am 30. Juni 2008, dem 6. Tag auf See, befinden wir uns nördlich des Südkaps auf 76° im Packeis zwischen Spitzbergen und Edgeoeya im Storfjorden. Erstmals stürmt es richtig auf unserer Reise. Über die raue See treiben bei Temperaturen um Null Grad sogar Schneeflocken. Längere Zeit begleiten etwa 30 Sattelrobben spielerisch das Schiff. Bei bewegter See sind auch immer viele Vögel über den Wellen, die dann die Windwirbel darüber ausnutzen. Vom ständigen Ausschauhalten nach Eisbären, den die Englisch sprechenden Passagiere liebevoll „the great fluffy one“ nennen, tränen uns die Augen. Wie soll man in diesem Gewirr aus aufgetürmtem Packeis nur einen einzelnen Bären entdecken, wenn man noch nie einen gesehen hat? Bei einer mehrtägigen Reise steht die Chance auf Erfolg immerhin bei 70-80%. Sicher ist nur, dass so ein Tier nicht so strahlend weiß daher kommt, wie der präparierte aus der Hauptstadt. Um 12 Uhr setzt ein Schneesturm ein und wir schauen nach Eisbären nur noch beim Kapitän Yuri Pirozhinsky auf der Brücke, windgeschützt und warm hinter Glas. Da es hier im Norden jetzt nicht dunkel wird, hat man 24 Stunden Zeit zu beobachten und wir finden dementsprechend wenig Schlaf.