Etwa gegen 21 Uhr entdeckt Bill einen schwimmenden Eisbären und Troels gibt wieder über Bordfunk Alarm. Wir nähern uns nur auf 300 m, um das Tier nicht zu stressen. Laut prustend schwimmt der Bär langsam aber raumgreifend dahin. Er lässt viele große Eisschollen aus, obwohl er sich dort ausruhen könnte und ist bereits nach kürzester Zeit über einen Kilometer entfernt. Der König der Arktis, neben dem Kodiakbären Alaskas das größte Landraubtier, ist ein exzellenter und ausdauernder Schwimmer und Taucher. Trotzdem denken viele von uns an seine ungewisse Zukunft bei fortschreitender Klimaerwärmung und nichts symbolisiert dies eindrucksvoller, als ein schwimmender König ohne Reich.
 
 
 
 
Ich habe mir gerade eine Tasse Tee bereitet, als am nächsten Morgen der dritte Eisbär entdeckt wird. Nicht sehr nah, aber im besten Licht, bewegt er sich schwimmend und laufend durch das Packeis beim Hornsund auf die Küste zu. Wegen zu geringer Wassertiefe kommen wir aber nicht näher ran. Diese Beobachtung zeigt uns jedoch, dass der Polar Bear Conveyer Belt, was man wohl mit Eisbären-Karussell übersetzten kann, noch funktioniert. Dabei driften die Bären auf dem Packeis von Ost nach West um das Südkap. Für gewöhnlich suchen sie dann am Hornsund angekommen die Gletscher auf und queren diese Landenge im Lauf der Zeit wieder zum Storfjorden im Osten.