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Unterwegs war vor uns auf der Piste - anders kann man die schmale Straße, die nur für ein Gefährt reicht, nicht nennen - ein Unfall passiert, bei dem eine Inderin tödlich verletzt worden war. Man hatte sie einige Meter neben die Straße gelegt und bereits eine Grube ausgehoben, in die sie gelegt werden sollte. So schnell verschwindet ein Mensch vom Erdboden.

Überall sah man Berge von Stroh und die Menschen beim Dreschen. Dann wurde die Spreu vom Korn getrennt, indem man die gefüllten flachen Körbe hochhob und den Inhalt langsam herauslaufen ließ. Der Wind besorgte dann die Teilung. Manche hatten sogar schon primitive Windmaschinen, die aber ihren Zweck erfüllten und von den Einheimischen selbst instand gehalten werden konnten.

Unterwegs auf den Baustellen sah man überwiegend Frauen bei dieser harten Arbeit. Sie trugen die Steine auf dem Kopf und schleppten Teer oder klopften Steine. Überall in Indien und später auch in Nepal haben wir gesehen, daß große Steine in kleine Steinchen von Hand zerklopft wurden. Eine wahre Strafarbeit, die aber von den Indern und Nepalesen als normale Arbeit angesehen wird, die einfach getan werden muß.

Soweit das Auge reichte, war die Landschaft topfeben, ausgedörrt und ziemlich kahl. Grasbüschel wuchsen nur vereinzelt, und kleine krüppelige Bäume standen hin und wieder dort. Am Straßenrand wuchsen hin und wieder blühende Büsche. Und immer wieder tauchten in dieser kargen Landschaft Menschen mit ihren Ziegen oder Wasserbüffeln auf, auch Dromedare sah man recht häufig. Ab und zu lag das Gerippe eines verendeten Tieres herum und gelegentlich richtige Knochenberge.

Alle paar Stunden machten wir in einem Dorf Halt, um etwas zu trinken oder Obst zu kaufen. An Obst waren nur ziemlich eingetrocknete Orangen mit vielen Kernen, aber gutem Aroma zu haben sowie hin und wieder Bananen und mehlige Äpfel. Ab und zu fanden wir eine fremde Frucht, so ein Mittelding zwischen Pampelmuse und Orange, die für den Durst ganz gut geeignet war. Es gab auch noch Mangos, die ich aber wegen des leicht fauligen Geschmacks eklig fand und nicht essen mochte.

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Schließlich kamen wir am Nachmittag im Vogelparadies von Bharatpur an, wo jede Menge schöner Vögel wie Kraniche, Reiher, Enten und eine Menge mir unbekannter Vögel zu Hause waren. Außerdem lagen massenhaft Wasserbüffel bis zum Rücken im Wasser und waren offensichtlich sehr zufrieden. Wie oft haben wir die Wasserbüffel beneidet, die wir unterwegs sahen, wenn sie so gemütlich im Wasser standen und das kühle Naß genossen. Pfauen sahen wir auch überall und natürlich Streifenhörnchen, die ja ganz putzig sind, so ähnlich wie unsere Eichhörnchen, allerdings sicher um die Hälfte kleiner.

Wir liefen einige hundert Meter auf dem Uferweg entlang zwischen den Sümpfen rechts und links von uns. Unzählige Libellen schwirrten über die Wasseroberfläche, es roch faulig-brackig, und es war fast unerträglich heiß. Schließlich drehten wir um und entdeckten kurz hinter unserem Bus einen Ziehbrunnen, den ein Inder bediente. Wir machten ihm klar, daß er Wasser hochholen sollte, und dann ließen wir uns eimerweise das kühle Naß über den Kopf schütten. Der Inder hat sich bestimmt sehr gewundert über das Gegrunze und Gejohle der eigenartigen Europäer, sowas hat er bestimmt noch nicht erlebt. Es war für uns eine herrliche Erfrischung, und außerdem war es das bisher kühlste Wasser, dass wir in Indien gefunden hatten. In den Hotels kam es immer lauwarm aus der Leitung.