Treffen der Sadhus

Der Kleinwagen ist klapprig und sieht irgendwie chinesisch aus. Zweifelnd und alternativlos begeben wir uns in die Obhut des freundlichen Taxifahrers, der uns durch das beeindruckende Verkehrschaos nach Pashupatinath, etwas außerhalb der Stadt bringt. Trauernde Familienangehörige verbrennen ihre Toten am Ufer des Bagmati Fluss in unmittelbarer Nähe zahlreicher Hindu-Tempel. Tiefschwarze Rauchschwaden ziehen zu uns herüber. Zwischen Touristen, Schulklassen und Pilgern schlendern herrenlose, heilige Kühe über die Flussbrücke. Inmitten dieses befremdlichen aber friedlichen Treibens treffen wir endlich die beiden heiligen Männer, die wir auf dem Pilgerweg nach Muktinath im Annapurna-Gebiet begleiten werden. Übermütig lachend und voller Herzlichkeit nimmt uns Hanuman Baba in seine kräftigen Arme und heißt uns lautstark willkommen. Sein respektabler Bauchumfang zeugt nicht gerade von Enthaltsamkeit bei der Nahrungsaufnahme, doch dies scheint niemanden zu stören. Das Leben in Askese gilt wohl nur für die anderen Sadhus. Ganz anders der stille und in sich ruhend wirkende Shiva Baba, dessen Gesichtszüge Weisheit und Mystik erwarten lassen. Was für ein geheimnisvolles und schönes Gesicht. Wir schließen beide sofort ins Herz und machen uns auf den Weg der zehntägigen Trekking-Tour.

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Das Abenteuer beginnt

Am nächsten Tag verabschieden wir uns früh vom noch schläfrigen Kathmandu und fahren im gemieteten Reisebus nach Beni. Hanuman und Shiva sind auch schon wach und steigen singend und musizierend zu. Für europäisches Empfinden mit einer erstaunlich guten Laune, so früh am Morgen. Die Ausrüstung der Sadhus fällt im Gegensatz zu unserem High-Tech-Equipment inklusive Gore Tex und digitaler Spiegelreflex-Kamera, mehr als bescheiden aus: Ein Stoffbeutel mit den wichtigsten Utensilien, eine warme Wolldecke und eine Dose zur trockenen Aufbewahrung von Reis.