Mit dem Bohrer durch Thunfischköpfe
 
Begonnen haben wir die Fütterung damit, dass der Chef der Crew riesige gefrorene Thunfischköpfe aus dem Kühlschrank geholt hat. Diese haben wir dann – man glaubt es kaum – mit einem großen Bohrer durchlöchert. Ein bisschen mulmig war uns schon zumute, aber unsere Tauchlehrer legten hier wieder solch eine Professionalität an den Tag, dass wir nur staunen konnten. Die Fischteile fädelten wir an einem langen und sehr dicken Metallseil und gaben alles in eine Mülltonne, so wie es diese auch für das Altpapier gibt. Die Müllabfuhr hätte sicher ihre Freude an diesem Fund!
 
Danach tauchten wir alle bis zum Grund auf ca. 15m, wo sich eine Felswand befand und wo wir alle Platz nahmen. Mike, mein Tauchlehrer und Buddy befestige die Mülltonne auf einer Art natürlichem Podest, ca. 5m entfernt von der Felswand an der alle saßen. Der Deckel des Gefäßes wurde mit einer Schnur verhakt, die man aus einigen Metern Entfernung ziehen konnte. So öffneten wir den Deckel und warteten.
 
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Haie soweit das Auge reicht
 
Lange brauchten wir nicht zu warten: Zunächst kamen viele kleine Fische, danach schon menschengroße Dorsche, die kapitale Stücke aus den Thunfischköpfen rissen. Sehr rasch waren auch schon die ersten Haie vor Ort. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, da waren sicher schon ca. 50 Haie am Kämpfen um die besten Bissen. Man bedenke hier bitte, dass wir nicht etwa in Käfigen saßen, sondern einfach an der Wand eines Felsens, nur 5, entfernt! Plötzlich tauchen aus der blauen Wand, die das Wasser bildete, zwei White Tip Haie auf. Dieser aggressiven Haiart möchte kein Taucher alleine im offenen Meer begegnen. Glücklicherweise kümmerten sich die Zwei jedoch lieber um die Beute aus der Tonne, als um die mögliche Beute an der Felswand. Im Nu waren alle anderen Fische verschwunden und die beiden Haie verbissen sich in den Thunfischköpfen und rissen mit gewaltigen Bewegungen an der Metallkette, bis auch das letzte Stückchen Fisch vertilgt war. Ein Erlebnis, sage ich euch, dass auch einem erfahrenen Taucher den Atem gefrieren lässt...
Nach kürzester Zeit war von dem Festbankett nichts mehr übrig und die Gäste waren auch verschwunden. In meiner Erinnerung wird diese einprägsame Erfahrung jedoch noch lange verweilen...