Im winzigen Restaurant des Campingplatzes lassen wir uns erst mal ein ganz hervorragen­des Pasta-Gericht schmecken, dazu ein leckeres Dessert und eine Flasche vom Roten. Wir schlafen danach in unserer Caravan-Ruine wie in Abrahams Schoß. Luxus muss halt manchmal sein!

Pisastudien

Gut gelaunt und ausgeschlafen rollen wir mit unserem quietschgelben Kübel Richtung Süden. Vorbei an Genua und La Spezia er­reichen wir am Nachmittag die nördliche Tos­kana. Noch immer begleitet uns linker Hand das glitzernde Mittelmeer. Rechts in den Ber­gen erkennen wir bald in der Ferne die ge­waltigen Marmor-Steinbrüche von Carrara.

Fällt er nun um oder fällt er nicht um? Na ja – eine Weile wird er schon noch  stehen blei­ben, so wie er es seit bereits über 800 Jahren tut.    55  Meter  hoch  ragt  der    blütenweiße Campanile, der auf der ganzen Welt als der „Schiefe Turm von Pisa“ bekannt ist, auch weiterhin in den azurblauen Himmel der Toskana.

Wir sitzen hier auf dem Campo dei Miracoli zwischen Dom, Baptisterium und besagtem Glockenturm und genießen wieder mal einen Höhepunkt unserer Italienreise. Unsere Füße freuen sich über die Cappuccino-Pause.  Über viele Treppen, Plätze und idyllischen Straßen haben sie uns in den letzten Tagen getragen und verdienen sich im Moment diese kleine Auszeit. Von unseren Logenplätzen aus studieren wir die vorüber ziehenden Touristen­schwärme. Die halbe Welt scheint sich hier eingefunden zu haben. Die asiatischen Gruppen immer eilig, die deutschen mit Baedeker und Co. und die Italiener laut und wild gestikulierend.

Unser Kübelwagen bringt uns stets möglichst dicht an die architektonischen Highlights heran, was in den toskanischen Städten nicht immer ganz einfach ist. Aber dann heißt es, die weiteren Sehenswürdigkeiten auf Schusters Rappen zu erobern.

Wir wohnen nun während der ganzen Tage im kleinen, gemütlichen Ferienhotel an der Versilia-Küste, nur einen Steinwurf vom kilometer­langen, gepflegten Sandstrand ent­fernt. Von hier starten wir dann fast täglich mit unseren Ausflügen zu den berühmten toska­nischen Städten, die vor Kultur und Lebensfreude nur so strotzen.

Kunst und Mode

Erst vorgestern durften wir Florenz entdecken. Natürlich spazierten wir über den weltberühmten Ponte Vecchio. Die Preis­klasse der hier auf der Brücke angesiedelten Juweliere sprengt allerdings die Vorstellung des Normaltouristen. Auf Normaltouristen warten allerdings die Pizzabäcker  und Restau­­­rants, deren Preise denen der Ju­welenhändler kaum nachstehen. Gott sei Dank finden wir immer ein paar versteckte, aber preiswerte Restau­rationsbetriebe, wo man selbst nach einem leckeren Mal noch genügend im Porte­monnaie behält, um die zu Hause  Ge­bliebenen  mit  mehr  oder  weniger geschmackvollen   Souvenirs   beglücken  zu können.

Die Stadt Michelangelos beglückt uns Besucher aber nicht nur mit Kirchen, Museen und Uffizien. Hier findet man ebenso die Lädchen und Boutiquen der berühmten Modehäuse, die  meine gute Frau, Gott sei gepriesen, weitaus weniger interessierten, als italienische Eisdielen oder ein Espresso zur rechten Zeit. Ein schönes Stück Kuchen  oder ein leckeres Tiramisù sollte dazu auf gar keinen Fall fehlen.

Marmor und rote Pumps

Nach einer eindrucksvollen Fahrt durch die Weinberge von Chianti und Montepulciano erwartet uns Siena mit der Piazza del Campo – dem schönsten Marktplatz Italiens. Restaurants, Cafés, untergebracht in gotischen Palästen, säumen den muschelförmigen Platz. Einmal im Jahr findet hier der Reiterwettkampf der Contraden statt. Heute nicht. Aber auch so ist der Platz bunt bevölkert, die Cafés zum Bersten voll und wir erfreuen uns an den zahllosen Künstlern.

Musikanten und Straßenmaler konkurrieren um die Wette und Gunst des Publikums.

Selbstverständlich besuchen wir den Dom Santa Maria und lassen uns von der Ausstattung in schwarzem und weißem Marmor beeindrucken. Noch mehr beeindrucken aber ein paar knallrote Pumps im Schaufenster eines winzigen Schuhlädchens. Sehr hochhackig, sehr teuer und ziemlich unbequem werden sie jedoch im heimischen Eissalon, die Beine elegant übereinander geschlagen, ziemlichen Eindruck machen! Damit aber über das Pflaster von Siena zu stöckeln, könnte unter Umständen Ver­letzungen des Gehapparates nach sich  ziehen.

Soweit ich weiß, hätten wir allerdings auch einen Orthopäden unter den Hotelgästen.