Dies alles zehrte an der körperlichen Substanz. Absolut unebenes Felsgelände gepaart mit Schnee, da musste jeder Tritt der Richtige sein, oder es konnte das Ende der Tour bedeuten. Das steilste und vom Wegverlauf nicht mehr einzuschätzende Stück, war hinter dem sogenannten „Paradies“, vor dem Erreichen der alten Zollhütte am Simmingjöchl. Null Sicht durch Schneetreiben, plötzlich eine frische Wildspur die hoch führte. Auf dieser Spur folgend, klammerte sich unsere ganze Hoffnung, den richtigen Weg zum Grat eingeschlagen zu haben. Ein wahrer Lichtblick war der Anblick der oben vor uns im Schneetreiben liegenden alten Zollhütte auf 2730 m Höhe. Die Wildspur wurde anscheinend vom Paradies geschickt, uns zu führen. Dort oben angekommen mussten wir uns zuerst auf der vom Wind abgewandten Seite der Hütte umziehen, da wir komplett durchgeschwitzt waren und dort ein eisiger Wind pfiff.

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Leider war die Hütte abgeschlossen und wir mussten unsere Marschverpflegung im Schneegestöber einnehmen. In einem kurzen Moment der Aufhellung eröffnete sich der Blick in östliche Richtung auf das Simmingjöchl und unser Retter zeigte sich für einen kurzen Augenblick, so als ob er schauen wollte, das wir heil angekommen waren. Es war ein Steinbock. Nach einer Stunde Erholungspause und keiner Aussicht auf Wetterbesserung, entschlossen wir uns den Abstieg ins Auge zu fassen. Unsicherheit machte sich breit, denn wie würde der schneebedeckte Fels uns den Weg des Abstieges zeigen, wenn keine Markierungen zu sehen sind. Doch noch in unmittelbarer Nähe der Zollhütte, kam uns eine Gruppe von Engländern entgegen mit Shorts bekleidet, dann konnte es ja nicht so dramatisch sein. Ein kurzer herzlicher Plausch und gegenseitiges Bedanken für die tiefen Tritte im Schnee, und die nun leichte Spurensuche des folgenden Weges. Ein steiler Abstieg, mit guten Seilversicherungen führte uns hinab zur Bremer Hütte. Bei der Ankunft hieß es: „Ach ihr seid das, die heute bei dem Wetter über den Berg gekommen seid.“ Der Vorteil und ein Muss, wenn man sich auf einer Hütte ins Gästebuch einschreibt. Ankunftstag, Name, Weitermarsch in Richtung...., dies ist eine gute Sache, wenn mal was passieren sollte. Wir haben die Erfahrung gemacht, das die Hüttenwirte sich gegenseitig anrufen und sagen wie viele Personen unterwegs sind.