1994 waren wir nach vielen vorangegangenen Reisen erneut für 4 Wochen im hohen Norden Europas unterwegs. Sie wissen, da gibt es das sogenannte Lapplandvirus, das einen immer wieder dorthin zieht. Bei mir gibt es leider auch eine latente Anfälligkeit für Vieren, die in alle Himmelsrichtungen und Kontinente wirken. Aber diesmal bin ich mit meinen Freun-den Alex und Horst wieder Richtung Polarkreis unterwegs. Beide fahren ihre Campingbusse und ich wechsle als Beifahrer täglich den Wagen. Welch ein Luxus.
Nach 7 Tagen durch Schwedens Wälder- und Seenlandschaft mit den uns bereits vertrauten Stopps an diversen Naturschau-plätzen, fahren wir auf die heimliche Lappenhauptstadt Jokk-mokk zu. 15 km davor überquert man den nördl. Polarkreis, der bei den Samen (so nennen sich die Lappen in ihrer Sprache) Napapiiri heißt. Was für ein wohlklingender Name. Für mich gleich melodiös und Fernweh auslösend wie Borobudur (Tempelanlage auf Java) oder Rapa Nui (Osterinsel).
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Im ordentlich expandierenden Städtchen besuchen wir das sehenswerte Lappenmuseum, wo ich eine sensationelle CD des Samen Nils-Aslak Valkeapää erwerben kann, der vielen wohl vom Eröffnungslied bei den olympischen Winterspielen im norwegischen Lillehammer bekannt sein dürfte. In der hier inte-grierten Bibliothek entdecke ich eine Facharbeit über den nahe gelegenen Muddus Nationalpark und dortige Vorkommen der Purpurglanzhaube, einer Orchidee, der ich schon Jahre nach-spüre. In mancher Literatur soll sie nur in Finnland vorkommen, was hiermit widerlegt ist, falls die Angaben stimmen. Jetzt drän-ge ich meine Freunde zu einer Fahrt dorthin und brauche einige Überzeugungskraft, da sie eher auf Großtiere und Vögel fixiert sind. Da ein turbulentes Mittsommernachtsfest ansteht und die Geschäfte bereits um 13 Uhr schließen, lassen sich meine Fahrer zur Weiterreise überreden.
Wir überqueren die einst tosenden Flüsse Lila Lule und Lule, die durch die Wasserkraftwerke von Akka und Ligga nur noch Restwasser führen. Der Lule Älv führt gar kein Wasser mehr. Deshalb freuen wir uns am Nachmittag 30 km nördlich des Polarkreises bei Skaite am Südende des Muddus National-parks Wasser in Hülle und Fülle zu haben.