Die Yasawas – Inseln am Ende der Welt

 

Professionelle Charteryachten sind in dieser Ecke der Welt astronomisch teuer und so suchen wir auf gut Glück, zunächst eine Marina mit dazugehörigen Privatschiffen. Der vernünftige Polynesier frönt natürlich nicht diesem kostspieligen Hobby, sodaß wir auf etliche Deutsche und Österreicher treffen, die sich hier ihren Lebenstraum erfüllen und mit uns manchen Captain Morgan leeren. Da aber noch keiner von unseren Yachties seeklar ist, werden wir an den einzigen chinesischen Weltumsegler vermittelt – Herrn Shoun Weng aus. Nur dort wo kein Flieger hinkommt, scheint uns die Südsee echt, sodaß wir mit der etwas vergammelten 11m Albatros , merkwürdiger chinesischer Verpflegung und Kava Wurzeln (als Geschenk für die Insel Häuptlinge ) erwartungsvoll zur Mamanuca und Yasawa Gruppe in den Bligh Waters auslaufen . Natürlich gibt es vor Viti Levu auch Bungalow Anlagen mir Schikeria und Champagner , doch die Inseln weiter draußen versprechen eine Reise in die Vergangenheit. Diese endet zunächst nach drei Stunden kurzfristig auf einem Riff, auf das wir mit Hurra Fahrt brummen. Der Schreck ist kurz, der Schaden gering. Nachdem wir auch noch feststellen, daß der Skipper zum ersten Mal in diesem Seegebiet ist, dafür aber kein navigationsfähiges Kartenmaterial an Bord ist, nehmen wir unsere Sinne besser zusammen und gehen nach guter alter Art verstärkt Ausguck. Ordentlich wie unser Turbo Lohrmann nunmal ist, hat er glücklicherweise eine Südsee „Wanderkarte“ (Maßstab 1:2.5 Millionen) dabei und mit dieser – dem Münchener Verlag sei Dank – fummeln wir uns die nächsten Tage mit Log und Lot durch die Riffe und an den Inseln entlang. Nicht unbedingt nachahmenswert, doch landen wir schließlich dort wo wir hinwollen – den unverbildeten Insulanern.

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Der Inselhäuptling ist uns dank meiner Zigaretten und Kavawurzel gnädig gesonnen und wir dürfen in seiner Bucht vor Anker gehen. Dank vorhergegangener ethnischer Literaturstudien zeige ich ihm beim sitzenden Empfangsritual nicht meine großen (47) Fußsohlen und Bernd trotz Halbglatze und senkrechter Sonne nimmt seine Mütze ab. Er sieht durch uns seine Autorität akzeptiert und wir können wohlgelitten am Dorfleben teilhaben, auch am geselligen Kava Trinken , dem Enzian des Äquators. Kava schmeckt wie gepfeffertes Abspülwasser, paßt aber geschmacklich zu unserer exotischen Bordverpflegung, sodaß wir uns mit einem fröhlichen „Bula“ zuprosten. Am sonntäglichen dreistündigen Gottesdienst nimmt bei 40 Grad im Schatten geduldig das ganze Dorf teil, und wir lauschen artig beeindruckt dem schönen und inbrünstigen Gesang der gottesfürchtigen Dorfjungfrauen, die manchmal zu uns pelangis herüberlugen.