19.08.2000 Die Mt. Hagen-Cultur-Show
Mit dem Allradwagen geht es den schlechten Weg wieder abwärts. Die Brücke ist so schmal wie die Spurbreite. Unweit des Flugplatzes des primitiven Ortes befindet sich der Show-Ground, ein einfaches großes Stadion. Am Rande stehen die Grashütten der Akteure und schmuddlige Kioske. Zunächst staunen wir über die vielen Gruppen der Tänzer, die sich hier schminken. Sie freuen und bedanken sich, wenn wir fotografieren. Dann proben schon die farbenfreudigen Vertreter der vielen Stämme des Hochlandes. Wir mischen uns dazwischen und lichten hektisch ab, was es da so vielseitiges zu sehen gibt. Gegen 11 Uhr beginnt der Einzug in die Arena. Ein grellbuntes lautes Tanzvergnügen mit Trommelschlägen und rhythmischen Gesang, bei vollstem Einsatz der ca. 800 Darsteller, versetzt uns in Begeisterung und Staunen. Soetwas gab es noch nie zu sehen.
Schmuck, Bemalung, Gesang, Tanzform sind bei jeder Gruppe verschieden. Ein Wirbel bunter Federn, Perücken, Perlen, Baströcken, Blättern und eingeölter, glänzendbrauner Körper verzaubern uns. Im gleißenden Sonnenlicht weiß man nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Stimmung und Empfindung - unbeschreiblich!
Es folgt die Ansprache des Gouverneurs. Auch wir Leute aus Germany werden begrüßt.
Kaum vorstellbar, in den 60er Jahren waren es 40 000 Mitwirkende! Die fortschreitende Zivilisation hat das Interesse vieler einfacher Stammesangehörigen erlahmen lassen.
Die wenigen weißen Touristen läßt man in die Arena ein. Der atemberaubende Spuk läßt sich nun aus nächster Nähe sehen, hören, riechen ...
Die stechende Sonne, das lange Stehen, Durst - man bemerkt es nicht mehr, um uns herum Lebensfreude, Exotik aus einer ganz anderen Welt. Auch „unsere“ Hulis sind zu finden.
Petra kauft einem Tänzer seine Trommel ab und besitzt ein lautes Stück Erinnerung.
Während der nachmittäglichen Heimfahrt gewittert es. Wir warten auf Jürgen, Enttäuschung, er kommt nicht. Es stimmt uns traurig, daß er an den schönen Erlebnissen nicht teilhaben kann.
20.08.2000
Es gibt für uns das Vergnügen noch einmal. Wieder kann sich keiner dem Reiz, alles zu fotografieren und filmen entziehen, besonders die hübschen halbnackten Schokoladenmädels bei ihrem rhythmischen Hüpfen!
Petra wird von der Presse interviewt. War es der Höhepunkt dieser Reise?
Nachdem die Einheimischen den Platz stürmen dürfen, es ist nach Mittag, verlassen wir etwas benommen den Trubel, rechtzeitig vor dem üblichen Gewitter.
Im Garten der Pomoran Lodge fotografieren wir Blumen, packen für morgen. Wer weiß, wo und wann es die nächste Dusche gibt.
21.08.2000
Nach dem nächtlichen Regen ist es neblig. Erst 9 Uhr fährt uns das Auto zu Paradise-Adventure-Tours, wechseln hier das Gefährt. Die Grundstücke in dieser Gegend sind alle gut gesichert. Auf teilweiser schlechter Straße passieren wir trostlose Nester, baufällige Hütten, schlammige Marktplätze mit armseligen Auslagen, Tee- und Kaffeeplantagen.

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Den Bäumen im lichten Wald wird die Rinde entfernt, so sterben sie ab, dann werden daneben die Kaffeebäume gepflanzt. Wie immer lungern die Menschen herum. Die Berge hüllen sich in Wolken.
In Kundiawa bedeutet man uns auszusteigen. Wir stehen verlassen an einer Tankstelle, von hier soll uns das nächste Gefährt in die Berge zu Bettys Farm bringen. Der Tankstellenmann erzählt, in den Bergen sei es kalt und neblig, ein Flugzeug wäre schon abgestürzt.
Aber es kommt ein übel zugerichteter Pick up mit vier Männern und Pappkartons.
Der Fahrer stellt sich als solcher vor und arbeitet für die Forellenfarm. Also einsteigen!
Mit eingeschlagenen Vorderrädern fährt das Vehikel geradeaus, weil die Reifen ohne Profil sich im Schlamm verirren. Immer schön am Abgrund vorbei, denn rechts geht es viele hundert Meter in die Tiefe. Die Brückenbeläge sind eigentlich ein Sieb. Kleinere Autos fallen hindurch. Es holpert und poltert beängstigend. Es ist besser, in das wunderschöne Tal zu blicken: herrlich blühende Büsche und Stauden säumen den Weg, vereinzelt stehen Hütten im kleinen Garten. Daturabäume und Tagethesbüsche, große Fuchsien und dann wunderschön orangeblühende Gehölze, die uns als Cheesepop erklärt werden. Je höher wir kommen, desto üppiger wächst es.
Glücklicherweise hält der Fahrer aller ½ Stunden an, um Wasser in den Kühler zu schütten.
Den Frauen am Wegesrand kaufen wir köstlichste Bananen ab. Zuletzt erklimmen wir Geröllhänge, sind 2 500 m hoch und am Ziel. Bettys Farm genannt, viele Forellenteiche, Beete mit Gemüse, Gewächshaus, alle Blumenarten und ein großes Holzhaus mit mehreren Zimmern. Es herrscht viel Betrieb, Österreicher, Japaner, Hausergruppe und Hunde. Betty (mittelgroß, mittelalt, mittelhübsch) agiert dynamisch und lautstark zwischen allen umher. Überall stehen große Blumensträuße. Neben dem Porzellanklobecken sind Arrangements von weißen Calla trapiert.
Wie im Reiseführer steht, gibt es prima Forellen und Erdbeeren zum Abendbrot und dazu feines frisches Gemüse eigener Produktion (Brokkoli, Erbsen, Möhren, Blumenkohl, Papya).