Leider hatte ich mit meiner Gastfamilie in Machala nicht so ein grosses Glück wie in Quito, ich hatte viele Probleme und habe mich nicht willkommen und wohl gefühlt und sogar in einigen Momenten an meiner Entscheidung nach Ecuador zu kommen, gezweifelt. Gearbeitet habe ich morgens in einem Kindergarten und nachmittags in einem Projekt der Gemeinde. In meinem Nachmittagsprojekt sind Johanna und ich in die ärmeren Viertel Machalas gefahren und haben sozusagen Kochkurse für die Frauen dort gegeben. Jedoch habe ich schon nach der ersten Woche gemerkt dass mich die Arbeit nicht erfüllt und dass ich mich in meiner Familie nie wirklich wohl fühlen werden konnte. Nach einigen Telefongesprächen mit meiner Organisation durfte ich dann wechseln. Meine neue Gastfamilie und mein neues Projekt habe ich bei einem Wochenendbesuch in Cuenca selbst gefunden. Experiment war damit einverstanden und meinem Wechsel stand nichts mehr im Wege.

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Cuenca ist eine sehr schöne Stadt im Süden von Ecuador (in Reiseführern sogar als das „Athen von Ecuador" beschrieben) ,mitten in den Anden, mit einem angenehmen bis kühlen Klima. Meine Familie dort, die nun auch meine Zweite Familie ist, bestand aus meiner Gastmutter Marcela, meinem Gastvater Mario und 4 Gastgeschwistern mit denen ich mich auch allen gut verstanden habe. Nach meiner Enttäuschung in Machala war ich total überwältigt und den Tränen nahe als ich in meiner Familie ankam und in meinem Zimmer Plakate hangen: „Bienvenido en tu nueva casa querida Jessi" und „El senor nos ha dado la hermosa oportunidad de acogerte en nuestro hogar. Cuenta con nosotros en cada momento. Tus padres y hermanos"
Gleich am ersten Abend war ich dann zusammen mit meiner Gastschwester zu einer „fiesta de quinceanos" eingeladen, dem 15. Geburtstag einer ihrer Freundinnen. In ganz Lateinamerika wird der 15. Geburtstag von Mädchen ganz gross gefeiert. Auf der Feier zu der wir uns beide ganz schick gemacht haben, habe ich mich nicht wie auf einem Geburtstag sondern wie auf einer Hochzeit gefühlt. Jeder musste mit einem Partner kommen, es wurde getanzt, Reden gehalten und gab eine riesige Torte. Vom ersten Moment an wurde ich total in das Familienleben integriert und auch meine Gastmutter hat mich immer als ihre „hijita alemana"(deutsche Tochter) vorgestellt.