Verschwitzt, geschafft, aber begeistert, kehren wir zur Farm zurück. Auf dem Gelände rund um die Farmgebäude und die Gästehäuschen stehen viele sehr hohe Bäume, auf denen zahllose Reiher, Ibisse und auch Eulen ihr Nachtquartier eingerichtet haben. Nach dem Abendessen sitzen wir alle am Pool und schauen auf einen klaren Vollmond, der die grossen Bäume mit den weissen Reihern in ein magisches Licht taucht. Es ist eine ganz besondere Stimmung.

 
Auf einmal spüre ich, wie etwas rasch an meinem Hosenbein hochläuft. Erst dachte ich, es wäre eine Maus, aber als ich das etwa 10 – 12 cm grosse hellbraune Flügeltier sah, das flott Richtung Bauch flitzte, schüttelte ich es ab. Es war eine Riesenschabe aus der grossen Familie der Kakerlaken. Eigentlich schade, dass ich es abgeschüttelt habe, bevor ich ein Foto machen konnte, denn solch ein grosses Exemplar habe ich noch nie gesehen.
 
Es ist immer noch brütendheiss, und der Miefquirrel in meinem Zimmer kühlt auch nicht. Trotzdem schlafe ich einigermassen, bis der Lärm der grossen Ibisse in den Bäumen um uns herum mich weckt. Um 5.00 Uhr ist Aufstehen angesagt. Die Ibisse lärmen im Dunkeln schon kräftig. In den Bäumen sitzen Hunderte weisser Reiher. Auch eine grosse Eule – wohl eine Uhuart – sehen wir schemenhaft im Baum sitzen. Sie ruft ein tiefes Uhuuuu.

 
Um 5.30 Uhr marschieren wir los zu unserer Morgenpirsch über das weite Gelände der Farm. Im ersten zaghaften Morgenlicht verlassen die Reiher in grossen Schwärmen ihre Nachtbäume und ziehen in Richtung der Lagunen und überschwemmten Endlosigkeiten der Farm. Überall Vogelstimmen und das Konzert der Brüllaffen. Langsam geht die Sonne zartrosa auf, über der weiten Landschaft wabern rosagraue Nebel und tauchen Büsche und Bäume in ein zauberhaftes, diffuses Licht. Auf unserer Erdpiste begegnen uns zahllose Wasserschweine, die ob dieser Störung ziemlich verärgert sind und laute Warnrufe ausstossen. Menschen zu Fuss nehmen sie als potentielle Feinde wahr, auf einem Fahrzeug offenbar nicht. Aber bis auf etwa 10 Meter lassen sie uns doch heran, bevor sie mit lautem Platschen in die Wasserläufe und Lagunen springen. Manchmal sehen wir ganze Familien mit 10 bis 15 Tieren hintereinander her schwimmen.