Ab und zu sehen wir grössere Herden Wasserbüffel. Die schönen grossen Regenbäume werden jetzt seltener, dafür die Savannenlandschaft immer weiter und einsamer. Ab und zu wachsen Buschwerk und kleinere Bäume. Unsere Gruppe schläft zeitweise komplett. Gegen 18.00 Uhr kommen wir in San Fernando an, einer hässlichen, schmuddeligen Stadt mit 350.000 Einwohnern, von denen die meisten zu fett sind. Das Hotel ist ebenfalls grässlich. Mein Zimmer ist winzig und hat kein Fenster; die eisige Klimaanlage lässt sich nicht ausschalten. Ich reklamiere, aber es ist kein anderes Zimmer mehr frei. Immerhin erreiche ich, dass die Klimaanlage abgeschaltet wird. Meine venezolanischen Zimmernachbarn haben den Fernseher in voller Lautstärke laufen, und die Wände sind dünn. Immerhin funktioniert die Dusche und der Kühlschrank ist prall gefüllt mit Schokolade, Süsskram aller Art und Getränken. Gott sei dank ist auch Wasser dabei. Süsses ist für mich gestrichen auf dieser Reise, und bei den Temperaturen komme ich auch kaum in Versuchung.

 
Wir treffen uns im Restaurant des Hotels zum Abendessen, das heute nicht im Programm enthalten ist. Da werden wir so richtig abgezockt. Für einen miesen pappigen Cäsar’s Salat und einen Ananassaft zahle ich umgerechnet 20 Euro. Den anderen geht es nicht viel besser, obwohl sie einen doppelt so hohen Kurs bekamen wie ich.
 
Das schönste an San Fernando ist der Name. Hier traue ich mich nicht auf die Strasse in Lärm, Verkehr und Müll. Maritta aus Jena, das absolute Original unserer Gruppe, liebt das pralle Leben aller Städte und kennt keine Angst. Selbstbewusst marschiert sie, wohin sie will. Ich hingegen gehe früh ins Bett, weil ich die Zeitumstellung immer noch nicht intus habe. Dafür wache ich mitten in der Nacht auf und kann nicht mehr schlafen. Ich fühle mich eingesperrt in diesem winzigen Verliess ohne Fenster. Irgendwie kriege ich die Zeit bis zum Frühstück um 7.00 Uhr rum, das mich mit Arepas, geschnetzeltem Rindfleisch und schwarzen Bohnen auch nicht begeistern kann. Arepas sind kleine dicke Maisgriesfladen, die in Fett gebacken werden und die mir überhaupt nicht schmecken. Aber wenigstens ist der Kaffee hier gut, das ist auch selten der Fall, obwohl in Venezuela Kaffee angebaut wird.