Für heute um zehn haben wir den Taxifahrer bestellt, damit er uns etwas durch die Stadt fährt. Vorher Frühstück. Das Personal ist bemüht, aber natürlich kommen der Saft am Ende und die Eier ohne Besteck. Klar, warum auch.
Wir fahren durch die Gegend, stoppen für einen Waschsalon usw. Dabei sehen wir, daß das Hotel, das ganz weit vor der Stadt sein soll, quasi zwei Querstraßen weg ist. Alle Taxifahrer sind Verbrecher. In Addis Abeba gibt es nicht allzu viel anzuschauen. Der Kaiserpalast wird vom Präsidenten benutzt und ist daher zu. Das Nationalmuseum könnte man vielleicht anschauen, es sieht aber von außen aus wie eine russische Grundschule. Wir lassen uns zum Mercato fahren, dem größten Basar Afrikas. Heißt es. Das war früher mal das italienische Viertel. Sieht so aus wie ein Hinterhof in Neapel. Jedenfalls wird relativ viel Gebrauchskrempel verkauft. Uns heftet sich sofort ein selbsternannten Führer an die Fersen, der vorgibt, uns den Markt zu zeigen. Ihm gehört ein Stoffladen an der Ecke, den wir wahrscheinlich besuchen sollen. Der Taximann hält ihn auf Distanz, wird aber gleichermaßen langsam unangenehm. Beim Geldtauschen wollen sie uns schon um einen Birr pro Dollar beschummeln. Da fahren wir lieber erst mal Kaffee kaufen und danach zur Bank. In der Bank hängen wieder jede Menge Gestalten rum. Man schickt uns zu einem Raum, von dort schicken sie uns zum Geldscheinprüfen – mit einer Maschine werden die Seriennummern und Scheine gescannt. Auf den Tischen liegen Bündel von verdreckten Geldscheinen. Dann tauschen wir unsere Scheine im ersten Büro gegen eine Quittung und eine Blechmarke, die wir dann an einem weiteren Schalter gegen einheimisches Geld wechseln.
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Danach schauen wir im Hilton Hotel vorbei, wo gerade eine African Union Kongress stattfindet. Das könnte der Grund sein, warum die Hotels alle voll sind. Der Touroperator im Hilton will für eine Fahrt zum Blauen Nil 120 $ pro Person. Das Erfragen der Preise ist ähnlich umständlich wie das Geldtauschen.
Nun geht es zum Mittagessen. Das ist ein ganz nettes, lokales Restaurant. Wir bestellen, was der Nachbartisch hat: eine große Platte mit verschiedenen Gemüse- und Fleischsorten. Das Ganze kommt mit und auf einem großen Fladen. Der sieht in etwa wie Toilettenpapier aus, schmeckt aber etwas säuerlich. Gegessen wird mit der Hand, Israel Hands greift sich aber mal noch den Servierlöffel, den wir uns teilen. Zum Abschluß werden die Hände nochmals gewaschen, und es gibt Kaffee. Mokka quasi. Das ist hier eine größere Sache, das Restaurant hat dafür eine extra Hütte, in der folkloristisch der Kaffee bereitet wird.