Mittwoch, 03.10.2007
 
Am nächsten Morgen ist kurz nach vier Wecken und ab geht es zum Flughafen, die nächste Etappe ist DaDaDa Nang, die Straßen des frühmorgendlichen Hanoi füllen sich langsam mit Schattenboxern und Gemüsebauern, die durch den Regen eilen. Am Flughafen checken wir schnell ein und starten mit Vietnam Airlines im gepflegten Airbus Richtung Süden. Nach einer Stunde Flugzeit kommt die traurige Durchsage: Taifun in Hoi An, Da Nang, keine Landung möglich. Wir fliegen zurück. Bei der Landung bedankt man sich, dass wir für unseren Flug Vietnam-Airlines ausgewählt haben. So als ob nichts passiert wäre. Später erfahren wir, dass auch gestern schon kein Flug nach Mittelvietnam durchgekommen ist. D.h. zumindest die Abflüge werden planmäßig durchgezogen. Da braucht es dann schon mal eine Portion der sprichwörtlichen asiatischen Gelassenheit.
 
Wieder am Ausgangspunkt bekommen wir unsere Tickets und das Gepäck zurück und buchen für den nächsten Tag nach Nha Trang, unserer übernächsten Etappe. Wie auch anderswo üblich, drängen sich alle am Schalter, es kommt zu Tumulten und die besten und schlimmsten Eigenschaften der Menschen kommen zum Vorschein: Backpacker am Rande des Nervenzusammenbruchs, hektische Business-Vietnamesen und kleine Asiatinnen, die einfach unter unseren Achseln durch, an den Counter schlüpfen.
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Unvergessen eine Amerikanerin, die eine Garantie verlangt, dass ihr Flug am folgenden Tag geht. Ein richtiger Spaßvogel.
Schließlich sind unsere Tickets umgebucht und Vietnam Airlines spendiert einen Transfer zurück in die Stadt, wir checken wieder in dem Hotel ein, das wir vor 5 Stunden verlassen haben, Hanoi hat uns wieder.
 
Den Zusatztag nutzen wir zu einer Exkursion in den Nordwesten, dort soll es einen Wochenmarkt mit einem großen Angebot an Hundefleisch geben. Es geht ja auch schon auf Mittag zu. Als wir ankommen, ist Hund bereits aus, und wir bestellen in einem der umliegenden Restaurants mit Händen und Füßen. Schmeckt einigermaßen.
 
Auf dem Rückweg per Mopedtaxi durch den strömenden Regen, in Hanoi macht sich der Taifun nur als Dauerregen bemerkbar, entdecken wir das Armeemuseum, von außen leicht zu erkennen an einem Panzer, diversen französischen Beutegeschützen und einem großen Haufen amerikanischen Flugzeugschrotts. Natürlich bildeten die Kriege gegen Frankreich und die USA den Schwerpunkt des Museums, deren museumspädagogische Aufbereitung für unsereinen vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig ist: mit dieser selbstgebauten MPi tötete die Genossin Wan 3 Aggressoren; mit diesem Krug vergifteten Reisweins setzte Genossen Nguyen 8 aktive Kämpfer außer Gefecht; das Dorf XY spendete diesen Speer mit dem zwei Kollaborateure getötet wurden. Sehr schön auch die Abteilung mit der vergoldeten Kalaschnikow aus Bulgarien und der selbstgeschriebene Solidaritätswimpel von Arbeitern aus Berlin-Marzahn. Voller Fehler übrigens.
In einem großen Diarama wird die Schlacht von Dien Bien Phu nachgestellt. Da leuchten viele rote Lämpchen auf den Bergen. Die Frage nach den Opfern oder dem Sinn des Krieges wird nicht gestellt. Man konzentriert sich nur auf das Ergebnis. Und das ist vielleicht besser so – sonst hält man es nicht aus.