Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv
 

In einem kleinen Ort hielten wir Mittagsrast, und da ich weder Hunger noch Durst hatte - das Klima war an diesem Tag recht angenehm - bin ich etwa 5 km die Straße entlanggelaufen. Aber selbst hier in der Einöde wurde ich unterwegs von einzelnen Leuten oder Kindern angebettelt. Nicht mal in dieser Bergeinsamkeit hatte man seine Ruhe vor den lästigen Bettlern, die hier beileibe nicht so arm dran waren wie die in Indien. Hier waren alle ganz gut genährt, und Nepal hat soviel Reis, dass es sogar nach Bangla Desh exportieren kann.

Unterwegs sah ich dann einige wunderschöne Opuntien in voller Blüte, das allein hat die Mühe gelohnt. Der Bus kam dann schließlich auch wieder, und so fuhren wir dann bis an die chinesische Grenze, wo es regnete und ziemlich kühl war. Die Kinder ringsherum schlotterten vor Kälte, und wenn wir das vorher gewußt hätten, hätten wir noch einige von unseren Klamotten hergegeben. Hier waren die Menschen wirklich arm dran mit ihren wenigen Fetzen am Leib.

Man durfte hier nirgends fotografieren, vielleicht hatten die Chinesen Angst, man könnte ihre Berge wegfotografieren. Einige Kinder kamen an mit chinesischen Geldscheinen, und ich tauschte einen ein als Souvenir.

Dann zockelten wir stundenlang wieder zurück, dämmerten teilweise vor uns hin und staunten ab und zu immer wieder über die immensen Ausmaße der Findlinge, die unter uns im Fluß lagen. Das Gebirge war hier stark zerklüftet und ging teilweise senkrecht in die Höhe, zeitweise waren die Gipfel schneebedeckt. Eine ganz wilde, ursprüngliche Landschaft, die schon einen starken Reiz hat, zumal eine grenzenlose Einsamkeit dazu gehört.

Wir kamen ziemlich geschafft und müde gegen 19.00 Uhr wieder im Hotel an, hatten einen Mordshunger und haben von Kartoffelsalat oder Pommes und anderen Leckereien geträumt und uns gegenseitig den Mund wässrig gemacht. Zum Abendessen gab es dann Wasserbüffelbraten, der uns gut schmeckte, aber für unseren Kohldampf - wie hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen - leider zu knapp bemessen war.

 {{g_ads}}

In der Bar erzählten wir uns später noch alles Mögliche, und gegen 22.00 Uhr war ich so müde, daß ich ins Bett ging. Kaum lag ich flach, hörte ich ein seltsames Knispern und Knabbern. Auf Zehenspitzen schlich ich durch’s Zimmer und suchte nach der vermeintlichen Maus. In Wirklichkeit kam das Geräusch aus der Reisetasche, und siehe da: auf meinen Keksen hockte eine riesige, etwa 9 cm lange, fette Kakerlake und war dabei, sich einen Keks einzuverleiben. Sie wanderte ins Klo und wurde dreimal nachgespült, damit sie ja nicht wieder hochkam. Wie ekelhaft!.

Das Frühstück begann wieder mit fauler Marmelade und miesem Kaffee, dann ging auch wieder das Licht aus, und so hockten wir mehr oder weniger gelangweilt in der Hotelhalle herum, bis gegen Mittag der Regen aufhörte. Unsere Zimmer mußten wir bis mittags räumen, da wir abends wieder nach Delhi fliegen sollten. So stellten wir alles in einem Raum unter, gingen nochmal ins Restaurant zum Mittagessen, das Chowmien hieß und das wir "Gemischter Hund" nannten, weil es was Chinesisches war und sehr gut schmeckte.

Mit der Rikscha fuhren wir nochmal in die Stadt in die berühmte Fixer-Straße, in der die Hippies ihr Haschisch kaufen und wo man deswegen auch laufend angesprochen wurde. Hier lungerten unglaubliche Typen herum, alles Kaputte, die nirgends mehr Fuß fassen.

Ein ziemlich starker Wind kam auf und blies uns Dreck und Sand ins Gesicht, so daß wir es schließlich vorzogen, den Rest der Zeit im Garten des Hotels zu warten, bis wir am Nachmittag zum Flughafen gebracht wurden. Um 19.10 Uhr startete die Royal Nepal Airlines mit uns in Richtung Delhi, wo wir um 20.30 Uhr ankamen. Als wir ausstiegen, traf uns die Hitze wie ein heißer Waschlappen mitten ins Gesicht. Der Schweiß brach uns augenblicklich aus, und wir fühlten uns fast wieder "daheim". Indien bzw. die Inder waren uns wesentlich sympathischer als die Nepalesen geworden, und so freuten wir uns geradezu über diese Rückkehr. Wir wurden ins Hotel Vikram gebracht, das in einem besseren Viertel von Delhi liegt an der großen Ring Road. Unsere Zimmer waren denkbar dreckig - obwohl es angeblich ein Luxushotel war - überall Löcher, und der Teppichboden wurde mit dem Handbesen gekehrt, denn Staubsauger gab es nicht. Man stelle sich das einmal vor! Unsere Zimmernachbarn waren ganz entsetzt, als sie gleich 6 Kakerlaken entdeckten.