Der Markt, und besonders der Fischmarkt, sind am frühen Morgen noch fast in rein einheimischer Hand und das Gewimmel und Gewusel und Gefeilsche ist mehr als sehenswert – von wegen alle Asiaten ruhen in sich selbst – gezankt wird um die beste Ware und den besten Preis wie bei den sprichwörtlichen "Fischweibern", laut und voller Temperament – und natürlich versucht jeder, die paar anwesenden "Langnasen" über den Tisch zu ziehen und amüsiert sich göttlich, wenn es gelingt. Vor allem eine alte Frau fällt mir auf, die mich immer anruft und winkt, ich soll sie doch unbedingt fotografieren, sie will so gern ein Bild von sich. Und als ich ihr den Gefallen tue, will sie natürlich nicht mehr einen Abzug, sondern Bares – und keift mir lautstark hinterher, als ich kommentarlos weitergehe – wobei ich, wie schon so oft heute morgen, wieder überall anstoße, da die Marktschirme sich ungefähr in Augenhöhe befinden...

 {{g_ads}}

Nach diesem Erlebnis muss ich mir erst mal etwas Gutes tun und gönne mir eine Massage, die überall und an jeder Ecke angeboten werden, plus Maniküre und Pediküre und bin nach einer Stunde in einem nicht wirklich vertrauenerweckenden Bretterverschlag doch so gut wie neu.

Und nun führt kein Weg mehr an den Schneidern vorbei, für die Hoi An so bekannt ist. Martina und ich sind begeistert von den Farben, Materialien, Schnitten und besonders von den Preisen, so dass sich unsere Rucksäcke noch mehr füllen werden.  Am späten Abend dann noch eine böse Überraschung: es klopft ganz hektisch an meiner Zimmertür und eine leichenblasse Martina steht vor mir. Sie wollte etwas an ihrer Ausrüstung reparieren und hat sich dabei einmal längs durch die komplette Daumenkuppe geschnitten – und nun muss ausgerechnet ich, die kein Blut sehen kann, den Daumen erstversorgen.....danach brauchen wir dann beide erst mal eine gehörige Portion Whisky. Dafür, dass ich eigentlich nicht hingeguckt habe, sieht der Megaverband ganz gut aus und nach einem Whisky-Aspirin-Cocktail kann Martina auch ein paar Stunden schlafen. Da sie aus lauter Angst hier nicht in die Klinik oder zum Arzt will, werde ich unfreiwillig zur Krankenschwester – und wundere mich, was man alles kann, wenn man muss.