50 Kilometer Schotterpiste liegen hinter uns. Eine kleine Tankstelle war zuvor unser letzter Kontakt zur Zivilisation. Umso erstaunter sind wir bei unserer Ankunft: zwei wirklich schön gestaltete Campingplätze und eine Ranger-Station, die keinerlei Wünsche offen lässt. Von einer kostenlosen („kalten“) Dusche über Informationsmaterial bis zu einem lockeren Plausch – nichts fehlt. Auf der Wiese neben der Anlage haben es sich währenddessen mehrere Kängurus und Wallabys gemütlich gemacht und genießen das herrliche Wetter. Am Nachmittag machen wir erst einmal einen kleinen Ausflug zu den Rock Pools, um uns eine angenehme Erfrischung zu gönnen. Eine Wohltat angesichts zweier anstrengender Tage, die vor uns liegen. Kleine Randnotiz: Mit Schildkröten schwimmt man nicht alle Tage … ich zumindest nicht.
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Nach einer relativ kurzen Nacht melden wir uns an der Ranger-Station ab. Mit voll gepackten Rucksäcken und einer guten Portion Ratschläge der hiesigen Profis starten wir unseren Zwei-Tages-Hike. Aloha, los geht’s. Alles scheint perfekt - noch habe ich mein grünes T-Shirt an. Unser Weg führt uns durch die Carnarvon-Schlucht, dem wohl bekanntesten Teil des Carnarvon Nationalparks, entlang eines kleinen Bachlaufs. Über tausende Jahre hat sich das Wasser hier seinen Weg durch die Sandsteinlandschaften gegraben und dabei eine beeindruckende Kulisse hinterlassen. Bis zu 200 Meter ragen die gelblichen Felswände aus der Schlucht empor. Im Einfall der Morgensonne kommen die farblichen Nuancen der Gelbtöne in den majestätischen Sandsteinmauern besonders zur Geltung. Der vorherrschende Farbton in der Carnarvon-Schlucht ist jedoch grün, wie mein T-Shirt an diesem Tag. Palmen, Zikaden und – die in Australien typischen - Eukalyptus- und Grasbäume sind nur einige der vielen faszinierenden Baumarten, die wir entlang des Weges entdecken. Auch der Boden grünt durch die unterschiedlichsten Gräser, Sträucher und Flechten. Galt die Sonne am Morgen noch als gutes Omen, gibt sie uns nun im Laufe des Tages ihr wahres Gesicht zu erkennen. 31 Grad Mittagshitze und die schweren Rucksäcke drücken unweigerlich auf unser Gemüt.