Seit meinem ersten Italienurlaub mit ca. 14 Jahren muss ich beim Anblick dieser Dinger immer schmunzeln. Deutschlands Wohnungen waren noch weit entfernt davon (sind es wohl heute noch), so etwas zur Standardausrüstung zu zählen. Rätselnd über den Zweck dieser kleinen Schüssel, entschloss ich mich damals, mir darin die Füße zu waschen, bis mein Vater mir den Namen dieses Beckens erklärte und was es darüber zu reinigen gilt. Schnell merkte ich, wie praktisch ein Bidet ist, und freue mich nun in jedem Hotelzimmer, wenn ich eins vorfinde. Die Terrasse meines Zimmers hängt wie ein Schwalbennest zwischen zwei Hauswänden, lässt aber über niedrige Dächer und eine Palme sogar den Blick frei auf ein Stück Meer.

6. 6. 05 Montag

Das Frühstück in dem kleinen Raum eine Etage tiefer kann nicht enttäuschen, wenn man weiß, dass unser Gastgeber Franzose ist. Er gibt sich wahrscheinlich mit einem Croissant und Milchkaffee zufrieden. Doch er lässt uns auch Brötchen, Toast, zwei Sorten Cornflakes, Marmelade, Honig, Schinken und Käsestückchen servieren. Frisches Obst? – Fehlanzeige. Am interessantesten ist für mich der Wasserkocher mit Beuteln grünen und schwarzens Tees. Wir dürfen ihn auch tagsüber benutzen, denn der Frühstücksraum wird nicht abgeschlossen.

Um 9.00 Uhr treffen wir uns an der base, Serges Walbeobachtungsstation. Mit einem Beamer zeigt er uns Dias von seinem Laptop und erzählt eine Menge dazu: grobe Einteilung der Wale – Zahn-, Barten, Klein- und Großwale – Geschichte des Walfangs, Umgang mit ihnen, Sicherheitsvorkehrungen. Eigentlich diene diese Station nur wissenschaftlichen Zwecken. Aber da, wie üblich, Gelder für die Forschung knapp seien, habe er sich unter strengen Bedingungen entschlossen, Touristen einzuladen. Nach Einhaltung eines großen Mindestabstands unsererseits seien es aber ausschließlich die Delfine, die bestimmen, ob, wie weit und wie lange sie sich uns nähern. Er fahre mit Gästen auch nur in 3 Booten hinaus, will keinen Massentourismus, will die Störung der Tiere so gering wie möglich halten und duldet keine Verfolgung von Delfingruppen, die sich erkennbar entfernen wollen (mehrsprachiges zustimmenden Gemurmel unter den Zuschauern).

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Serge hat auch ein paar Anschauungsobjekte in Gläsern für uns parat: Krill, den die Bartenwale fressen, Walwanzen – jene Plagegeister, die sich auf der Haut der Meeressäuger festsetzen und die sie durch Springen bzw. Plumpsen aufs Wasser wieder loszuwerden versuchen.

Zum Abschluss dieser Schnelleinführung auf Französisch zeigt uns Serge noch ein Stück Barten – meterlange, braune, starre Fäden, die wie ein abgenutzter Kamm aussehen, und so funktionieren sie ja auch. Nach dem Hinweis, dass wir uns während der Dauer unseres Aufenthalts jederzeit in der kleinen Bibliothek der base bedienen dürfen, teilen sich die Anwesenden in zwei Gruppen: die whalewatcher und die „Schwimmer“, also diejenigen, die sich, wie ich, für das Schwimmen mit Delfinen (SmD) entschieden haben.

Erstere fahren sofort raus. Unsere 6er-Gruppe wird vom Holländer Herman betreut und trottet ihm in Tauchanzügen, mit Maske und Schnorchel bewaffnet, über die Strandpromenade hinterher zur Badestelle des Ortes, wo er uns im flachen Wasser zeigt, wie man floatet, d.h. ruhig an der Wasseroberfläche treibt. Den Kopf etwas abwendend, verdrehe ich die Augen und denke, dass das wohl überflüssig ist. Schließlich stecken alle profimäßig in ihren Neoprenanzügen, sind entweder Taucher oder Surfer und dürften mit dem Meer, dem Umgang mit Maske und Schnorchel vertraut sein.