Ein majestätischer Anblick war das, den ich gern ein bißchen in Ruhe genossen hätte. Wir machten hier Rast bei Gunnar, einem komischen Kauz, der hier in einem ausrangierten Bus hauste und Angellizenzen verkaufte. Die Angellizenz für Lachs kostete zum Beispiel DM 1000 pro Tag, geradezu astronomisch! Gunnar kochte Kaffee und Tee, servierte Brennivin, dem er selbst am meisten zusprach, und wir schwatzten eine Weile, während die Pferde frei herumliefen. Wir trugen uns noch ins Gästebuch ein und ritten dann weiter oberhalb des Sees. Es war ein wunderschönes Panorama, und ich hätte gerne Halt gemacht, um in Ruhe zu schauen oder ein Bild zu machen. Aber im Affenzahn ging es weiter und weiter durch das bekannte und inzwischen gefürchtete Horrorgelände. Ich ritt inzwischen wieder den Isabellfarbenen, zu dem ich in puncto Trittsicherheit sehr großes Vertrauen hatte. Er war allerdings ein Stürmer, der jetzt schleunigst nach Hause wollte.
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Endlich kamen wir gegen 22.00 Uhr wieder bei der Hütte Lonaborg an, ließen die Pferde frei und waren ziemlich geschafft. Der Wind war langsam zu einem Sturm angewachsen und heulte schauerlich um die Hütte, während wir bei Nudeln und leckerer Zutat saßen. Ich dachte schon mit Grauen an den Rückritt des folgenden Tages. Die Sümpfe warteten schon! Schließlich kämpfte ich mich noch einmal durch den eisigen Sturm zur Buckelwiese. Mir fror fast der Po ab, und es war denkbar ungemütlich. An diesem Abend ging ich bald zu Bett.
Die ganze Nacht tobte der Sturm um die Hütte und legte sich erst gegen Morgen etwas. Um 10.00 Uhr schliefen noch alle, und ich bereitete schon mal das Frühstück vor, da ich kein Langschläfer bin. Mein Bein war dick geschwollen und schmerzte, besonders am Kniegelenk. Im Sattel spürte ich davon merkwürdigerweise kaum etwas, wahrscheinlich, weil ich mich auf Steine, Gräben und Sümpfe konzentrieren mußte. Ich erfuhr dann später, daß im vergangenen Jahr auch eine Frau gestürzt war und das Bein gebrochen hatte. Bei 0 Grad lag sie fast 8 Stunden dort, bis endlich ein Hubschrauber eintraf, um sie nach Reykjavik ins Krankenhaus zu fliegen. Ein Funkgerät hatte Abi nicht, und der nächste Hof ist gut 5 Stunden mit dem Pferd entfernt. Lustig fand ich das nicht.