»Der ist doch nicht ganz dicht im Oberstübchen«, sagt meine Freundin, und in diesem Moment gräbt sich ihre rechte Hand in meinen linken Oberschenkel.

 

Ich schreie vor Schmerz auf und weiß mit einem Mal nicht mehr, von welcher Seite die größere Gefahr droht, aber ich kann ihr das nicht übel nehmen. Mein Skrotum hat sich bereits beängs­tigend stark zusammengezogen. Nach dieser Überraschung linse ich neugierig in den New Yorker Nachmittag. Draußen steht noch immer der schwarze Riese und überlegt vermutlich, ob sich ein Strafgerichtsverfahren günstig auf seine Karriere als Broker oder Anwalt auswirken würde. Ich spüre, wie Adrena­lin und Endor­phine sich heimlich die Hand reichen und schon dabei sind, die Tür zu öffnen, da kommt er wohl zu einem abschlägi­gen Ergeb­nis, das er mit den unfeinen Wor­ten »fuck you« kund­tut, geht die paar Schritte hoch erhobenen Hauptes zurück zu seinem Cadillac, steigt ein und fährt davon. Nun ja, er sieht sich dazu imstande, denn die Schlange vor uns hat sich wundersamerweise auf­gelöst, und auch die Ampel scheint des Roten überdrüssig ge­worden zu sein.

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Bangla gelingt es, sein Fluchen nun mit fremd­ländi­schen Tönen zu würzen, die ich vorschnell, aber aus durch­aus logi­schen Erwä­gungen, dennoch unverifiziert, den Zungen des Fernen Ostens zuschreibe.

Mittlerweile sind unser Taxifahrer und mithin wir selbst Kopf der Baustellen-/Ampelschlange geworden. Während er justament den Wagen seelenruhig startet, schlägt uns eine Flutwelle von Hup­signalen entgegen, die Bangla jovial mit den Worten »fucking bastards« kommentiert. Er fährt ein paar Schritte vor, hält an, steigt aus und sammelt mit der Ruhe eines Tiefseetauchers die so­eben geworfenen Münzen wieder auf, was den nachfolgenden Ver­kehr zu einem wahren Hupkonzert veranlasst, worauf Bangla wütend, aber nachlässig mit der Faust droht.