Nach etwa gut einer Stunde entschloss ich mich dann doch wieder aufzubrechen, damit ich nicht zu spät an der Ketetahi Hütte ankomme würde. Der Weg an der Flanke des Berges hinunter war erwartungsgemäß eine angenehme Angelegenheit: auf der Vulkanasche kam ich gut voran und erreichte den South Crater relativ schnell wieder. Dort ging es auf der regulären Wanderroute weiter in Richtung Red Crater, wo es für den heutigen Tag nochmals steil hinaufging.
Auf diesem Teilabschnitt hatte ich dann nochmals das Vergnügen einen „Wanderer“ mit einer nicht ganz vollständigen Ausrüstung überholen zu dürfen. Er hatte anscheinend Angst um seine Sneakers, die er feinsäuberlich an seinen kleinen Rucksack gebunden hatte und stattdessen barfuss lief. Ob er auf dem Weg über die zum Teil sehr scharfkantigen vulkanischen Brocken wieder heil unten angekommen ist, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen.
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Der Red Crater ist der offiziell höchste Punkt des Great Walks, wie auch des Tongariro Crossing. Und zum wiederholten Mal an diesem Tag, war ich einfach nur sprachlos von dieser grandiosen Landschaft. Erstens ist der Red Crater ein in unterschiedlichen Rot- und Brauntönen gefärbter Krater und ich hatte zudem einen fantastischen Ausblick auf den Ngauruhoe. Zweitens gab es in der gegenüberliegenden Richtung ein weiteres farbliches Highlight. In der durch das Vulkangestein vorwiegenden braun gefärbten Landschaft, stachen die vulkanischen Seen durch den farblichen Kontrast wie Perlen hervor. Die drei kleinen türkisfarbenen Emerald Lakes dominieren dennoch etwas mehr als der weiter entfernte größere Blue Lake.
Die Erlebnisse waren bis dahin einfach nur atemberaubend und ließen die Strapazen ganz einfach vergessen. Auch die restlichen zwei Stunden zur Ketetahi Hütte und die unvermeidlichen Instant Nudeln zum Abendessen waren in diesem Ambiente nur noch Nebensache.
Nachdem ich den Blue Lake passiert hatte, ging es im Zick-Zack-Kurs auf einem mit Tussockgras bewachsenen Hang hinunter zur Ketetahi Hütte. Als ich diese am späten Nachmittag erreicht hatte, wurde ich mit einem wunderschönen Blick auf den Tauposee belohnt.
Der größte See Neuseelands ist in der jüngeren Erdgeschichte durch eine gigantische vulkanische Explosion entstanden. Das Panorama wurde durch die heißen Wasserdampfwolken der heißen Ketetahi Springs hervorragend ergänzt. Diese führten mir wunderschön die ungeheuren Kräfte des Erdinnern vor Augen, die eines Tages zu einer erneuten Eruption führen werden.