Schnell kam die Wolkenfront näher. Das Meer, vor kurzem noch ruhig, kam in Bewegung. Unser Schiff stampfte in den Wellen. Kapitän Germán saß am Ruder und schien das Spiel der Wellen mit unserer „YEPAYEK“ zu genießen Auch seine Besatzung war guter Dinge. Victor stand schweigend draußen in einer der Nischen neben der Tür zum Deckshaus und rauchte. Während meine Kollegen von Müdigkeit geplagt in ihre Kojen sinken, schaue ich mir das Schauspiel auf dem Deck stehend an. Meer und Himmel verschmelzen. Weiße Gischt ist in der Luft. Die vor kurzem noch sichtbaren Berge sind verschwunden. Es ist der erste Tag auf See und ich kämpfe mit einer langsam, aber unaufhaltbar stärker werdenden Übelkeit. Sieht so aus, als ob Rasmus, der Gott der Winde, eine kleine Opfergabe von mir erzwingen will. Ach, hätten wir ihm doch beim Auslaufen einen Schnaps spendiert! Anständige Seeleute geben ihm einen Schluck aus der Schnapsflasche, bevor sie selbst einen guten Schluck nehmen. Doch wir haben das in der Eile versäumt. Es sah ja auch nicht nach Sturm aus …!
Nun war Rasmus verstimmt und zeigte das auch. Erst nachdem ich ihm geopfert hatte, schien er zufrieden zu sein. Und so schnell wie es aufgezogen war, verzog sich das Unwetter auch wieder.
 
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Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir durch enge Kanäle, weite Buchten, an hohen, schneebedeckten Bergen vorbei, bis wir unseren ersten Tauchplatz erreichten. Da stürmte es bereits wieder.
Der erste Tauchgang im Sturm – das war keine gute Idee. Doch es ging alles gut. Ich hatte eine Bindehautentzündung und war nicht dabei. Half meinen Kollegen beim Anziehen der Ausrüstung. Während sie unten waren, beobachtete ich ein Pärchen Dampfschiffenten, die am Ufer saßen. Sie duckten sich in eine Felsnische und trotzten dem Sturm.
Sie heißen Dampfschiffenten, da sie beim schwimmen das Wasser aufschäumen wie ein alter Raddampfer. Es gibt eine Art, die fliegen kann und eine, die nicht fliegen kann.
 
Tanken
Mittlerweile sind wir schon einige Tage unterwegs und haben viel erlebt, immer wieder grandiose Landschaften gesehen. 
Heute müssen wir tanken. Unser Süßwassertank auf dem Dach des Deckhauses ist leer. Wo bekommen wir das Wasser her? Eigentlich gibt es genug davon in dieser regenreichen Gegend.
Wir nähern uns einem Wasserfall und vertäuen „YEPAYEK“ an der Steilwand. Der gelbe Wasserschlauch wird entrollt und dann klettert Matrose und Ranger Angelo ein Stück nach oben. An einer geeigneten Stelle hält er den Schlauch mit einem Rechen in den Wasserfall und nach einer halben Stunde ist unser Wassertank wieder gefüllt.
 
Wir „tanken“ Süßwasser
 
Zwei Wochen sind wir in den Fjorden unterwegs. Ein Höhepunkt war der Abstecher zu einem der Gletscher des „Campo de Hielo Sur“. Doch von dieser Fahrt berichte ich bei anderer Gelegenheit.