Am nächsten Tag mieteten wir ein Auto, um zum Cotopaxi-Nationalpark zu fahren. Es kam uns gleich etwas seltsam vor, dass das Auto kein Kennzeichen hatte, aber man versicherte uns, dass das kein Problem sei, man habe einen Vertrag mit der Polizei. Besonders weit kamen wir dann allerdings nicht, denn schon einige Straßen weiter wurden wir von einem Polizisten aus dem Verkehr gezogen. Es folgte eine lange Diskussion, bei der wir ihm die unterschiedlichsten Vorschläge machten. Anfangs erzählten wir, dass es bei uns in Deutschland üblich sei, dass man 10 Dollar bezahlen müsse, wenn man kein Autokennzeichen habe und dass dann damit die Sache erledigt sei, woraufhin er entgegnete, das sei in Ecuador nicht so, er müsse den Vorfall melden. Weiterhin schlugen wir vor, dass man gemeinsam zur Autovermietung oder zum Polizeirevier fahren könne, um dort die Angelegenheit zu regeln, was aber auch nicht klappte, da er laut seiner Aussage den Platz an der Kreuzung nicht verlassen durfte. Auch der Vorschlag, dass einer von uns zur Autovermietung gehen könne wurde mit der Entgegnung abgelehnt, dass niemand von hier weggehen dürfe, ohne dass die Angelegenheit geregelt sei. Nach langem Hin und Her füllte er letztendlich ein Zettelchen mit unseren Namen aus und kassierte 20 Dollar und wir durften weiterfahren. Die 20 Dollar forderten wir anschließend bei der Autovermietung zurück und bekamen sie auch anstandslos nebst einem neuen Auto mit Kennzeichen.
 
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Äußerst beeindruckend war der Cotopaxi-Nationalpark mit der faszinierenden Paramovegetation und zahlreichen freilaufenden Pferden. Man konnte mit dem Auto beinahe bis auf 4800m ü. NN hochfahren, das letzte Stück legten wir dann noch zu Fuß zurück, um bei der 4800m ü. NN – Höhenmarke unsere Fotos machen zu können. Der Blick von dort auf den schneebedeckten Gipfel des Cotopaxi und über das weite Land war atemberaubend.
Zwei Tage vor meiner Abreise fuhren wir noch nach Otavallo, wo ich mich mit Hosen, Hängematten und anderen Mitbringseln für die Heimfahrt eindeckte. Auf den Märkten ist es dabei immer gut zu wissen, wie viel die Sachen etwa kosten sollten, da mir teilweise Hosen für über zwanzig Dollar angeboten wurde, die ich dann aber letztendlich doch für den „üblichen“ Preis von vier Dollar bekam, von den meisten Händlern nur mit einem Schmunzeln wegen meiner Hartnäckigkeit beim Handeln kommentiert. Glücklich und zufrieden trat ich dann mit deutlich mehr Gepäck als zu Beginn der Reise die Heimreise ins doch um einige Grad kältere Deutschland an, in dem am Tag meiner Rückkehr kurzzeitig noch einmal der Winter zurückkehrte, um mich am Flughafen in Frankfurt mit leichten Schneegraupelschauern zu begrüßen.