Etwa 5 Minuten später taucht unser Flieger auf, eine zweimotorige 10-sitzige Maschine. Der Pilot begrüßt uns, es sitzen schon vier Touristen im Flieger, wir klettern dazu, und schon geht es los. Der Himmel ist leicht bewölkt, man hat eine sehr schöne Sicht auf den unter uns liegen Essequibo, dann drehen wir nach Westen, und unter uns ist nur noch Regenwald. Wir fliegen etwa 1000 m hoch, so kann man alles gut sehen. Es schaukelt überhaupt nicht, dann nähern wir uns einem Hochplateau, von dem an einer Seite der Kaieteur-Wasserfall 226 m in die Tiefe stürzt. Der Pilot umkreist mehrfach den Wasserfall, so dass wir ihn vom Flugzeug aus allen Richtungen fotografieren können. Dann landen wir auf dem Plateau. Gemeinsam mit diesen Gästen und einem freundlichen Führer machen wir einen Rundgang auf dem Plateau, um den Wasserfall von verschiedenen Seiten zu sehen. Dabei sind außer uns noch ein paar Kanadierinnen und einige Inder, die aus Guyana stammen und nun mit der Familie zum Besuch der alten Heimat gekommen sind. Sie haben auch ihre Enkeljungs dabei, auf die ständig aufgepasst wird. Die Gefahren des Dschungels stellt uns der Führer vor: Jaguare, Schlangen, Frösche usw. – dazu kommen noch Steilwände und die angeborene Furcht des Inders vor freier Natur. Die zwei Kids haben es nicht einfach.
 
Der Kaieteur-Wasserfall wird vom Potaro-River gebildet, der dann etwas später in den Essequibo mündet. Der Führer erklärt die Besonderheit der Vegetation in dieser Höhe von 1500 m. Es gibt eine Art Riesen-Bromelien, in deren Blättern sich das Tauwasser sammelt, und in manchen sind kleine goldfarbene Frösche.
{{g_ads}}
Die Indianer machen aus ihnen ein Pfeilgift, aber auch so ist es gefährlich, von ihnen angesprungen zu werden. Von Johnston’s View aus hat man den ersten Blick auf diese sehr hohen Fälle, sie haben wegen der Trockenzeit nur ein Drittel des vollen Volumens und sind deshalb jetzt nur etwa 100 m breit. Man kann noch von zwei weiteren Stellen ganz nahe an den Abhang herankommen, als letztes erreichen wir das Plateau dicht neben den Fällen.
Später gehen wir etwa 10 min zum Landeplatz zurück. Dort haben die Piloten in einer Hütte einen Lunch vorbereitet, den wir mit großen Appetit verspeisen.
Gegen 13 Uhr starten wir, um zu den Orinduik-Fällen an der brasilianischen Grenze zu fliegen. In 40 min sind wir dort und werden von einer freundlichen Indianerfamilie mit fünf kleinen Kindern begrüßt. Die Fälle sind nicht so hoch, sondern eher treppenförmig, mit einer Länge von 1 km und einer Breite von 200 m. Das Wasser fällt in mehreren Stufen herab. Die Besonderheit besteht hier darin, dass dieser Wasserfall vom Ireng River gebildet wird, der zum Amazonas fließt und nicht zum Essequibo. Der Regenwald endet in der Nähe der Fälle und macht der weiten Savanne Platz, die sich von hier bis nach Venezuela und Brasilien erstreckt.