Ägypten Reisebericht: Sonnenfinsternis über Ägypten

Am 28. März 2006 verfinsterte sich über der ägyptischen Wüste die Sonne. Eine wunderbare Gelegenheit, das Land am Nil zu bereisen.

Montag, 27. März 2006
 
Flughafen Kairo: Unsere SoFi-Reisegruppe (SoFi = Sonnenfinsternis) von 52 Leuten soll am Flughafen in Kairo auf zwei Busse verteilt werden, einen Reisebus und einen Kleinbus. Die Personen aufzuteilen ist kein Problem, das machen die von ganz allein – das mit dem Gepäck erfordert mehr Organisation.
Zuerst wird alles hinten im Kofferraum verstaut, bis dann eine riesengroße Alukiste von einem der Wiener Astronomen herangereicht wird. Das geht gar nicht.
Also hievt und schiebt man alle Koffer und Rucksäcke aufs Dach, um sie, als sich der Einwand eines Münchners erhebt, es sähe doch recht regnerisch aus, anschließend wieder zu Boden zu werfen. Sieben gestikulierende und diskutierende Ägypter, Schweizer, Österreicher und Deutsche sind beschäftigt.
Zu guter Letzt verbleibt die Alukiste oben, der Rest wird wieder hinten verstaut, eine halbe Stunde ist um und alle sind zufrieden. Ich beginne zu ahnen, dass die Uhren in Ägypten anders gehen.  
 
{{g_ads}}
 
Der Blick aus dem Bus fällt auf die endlosen Felder der roten Ziegelsteinbauten um Kairo herum, alle mindestens vierstöckig und obligat bestückt mit herausragenden Stahlstangen, damit der Bau als nicht fertig, somit steuerfrei anerkannt wird. In der Nähe der ägyptischen Hauptstadt ist noch alles grün, dann kommt die immer spärlichere Landschaft gegen Norden hin, wo verpackte Palmen stehen und irgendwelche Großgüter hinter weitläufigen, mal krummen, mal geraden Mauern versteckt liegen. Dann kommt ewige Kilometer erst mal nichts. Ich spiele am GPS herum, gebe einige Markerpunkte ein, zeichne die gefahrene Strecke auf.
 
Ankunft im abendlichen Alexandria, eine geschäftige Mittelmeerstadt mit großer Vergangenheit. Abendvortrag der mitgereisten Astrophysiker. Als Laiin erfahre ich ausschließlich spannende Sachen.
 
Insbesondere fasziniert mich die Tatsache, dass es den ganzen Klamauk mit Sonnenfinsternissen nur deshalb gibt, weil der Mond genau den passenden Abstand zur Erde hat, um genau die passende Größe zu haben, im Falle einer Eklipse die Sonne nahezu haargenau zu verdecken. Ja, so ein Zufall! Andernfalls wäre nämlich entweder nur ein dunkler Fleck in der Sonne zu sehen oder aber, wenn der Mond eine nähere Umlaufbahn zur Erde hätte, gäbe es nichts mehr zu sehen, nichts mit Korona und so, sondern zappenduster.